Von der Müritz bis Fürstenberg und zurück

Von der Müritz bis Fürstenberg und zurück

von Klaus-Dieter Warnke

Eigentlich war die Tour für Mai geplant, aber wegen CORONA mussten wir sie auf September verschieben „Klaus, Maxi und Raphael“. Es war unsere vierte Tour mit einem Hausboot. Immer mit einem Kormoran, doch dieses Mal hatten wir eine Aquino 1190 gechartert und wir waren begeistert. Die Einweisung ging bei strömenden Regen am Samstag ganz locker über die Bühne. Erich Hammerer erklärte alles was neu war gegenüber des Kormoran 1150 inklusive einer Proberunde mit der Joystick-Steuerung.

Am Sonntag ging es im Hafendorf Müritz los Richtung Mirower Schleuse zur Schlossinsel Mirow. Da es geregnet hat, wollten wir dort bleiben. Abends ging es in den Schlosskeller zum Essen und wir haben den wunderbaren Fischteller mit der Haus-Bier-Sorte genossen.

Mirower Schleuse

Am nächsten Tag ging es bei schönem Wetter weiter Richtung Schleuse Diemitz über den Zotzensee, Mösser See, Vilzsee und den Peetschsee zur Schleuse. Bisher gab es auch keine großen Wartezeiten. 

Von der Schleuse Diemitz über den Labussee zur Schleuse Canow, die Einfahrt rechts vor dem Müritzfischer hatten wir dann doch eine dreiviertel Stunde Wartezeit. Mein Staff Kapitän und der Bootsmann machten dann bei sonnigem Wetter von der Brücke super Fotos.

Das gecharterte Hausboot

Jetzt ging es  über den kleinen und großen Pälitzsee zur Schleuse Strasen und von da zum Yachthafen Priepert, wo wir übernachten wollten. Angekommen nahmen wir den Steg direkt am See neben der Einfahrt zum großen Priepertsee und hatten einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang. Der Hafenmeister war ein netter Typ und das Restaurant war Durchschnitt, aber ganz ordentlich. Strom und Duschkosten wurde alles über eine Karte abgerechnet, die man vorher aufgeladen hat und am Ende das Restguthaben wieder ausgezahlt bekam. Alles in allen eine gemütliche Marina.

Aquino 1190

Am nächsten Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter über den Ellenbogensee,  Ziersee,  Menowsee zur Schleuse Steinhavel. Ein sehr netter älterer Herr der Schleusenwärter, auch hier ging es zügig durch. Über den Röblinsee ging es zur Schleuse Fürstenberg, die erste Selbstbedienungschleuse für uns. Hier mussten wir warten und waren erstaunt, dass uns sechs Boote entgegen kamen. Die Schleuse war nicht lang aber breit: Es konnten zwei Boote neben einander liegen.

Schleuse Steinhavel

Durch die Schleuse in den Baalensee und eine enge Brückendurchfahrt ging es in den Schwedtsee. Wir haben uns links für den Stadtanleger entschieden. Ein wunderschöner Ausblick auf den Park und den Segelhafen. Von hier waren es nur wenige Minuten in die Stadt um Proviant zu bunkern. Im Seglerheim beim Italiener haben wir dann ein sehr gutes Rumpsteak gegessen und dann den Abend auf dem Oberdeck genossen.

Schwedtsee

Wir wollten am nächsten Morgen rechtzeitig den Rückweg antreten, aber leider hat der Nebel uns noch nicht gelassen. Nach guten eineinhalb Stunden war dann ruck zuck die Sonne durch und bei der Schleuse hatten wir auch gleich freie Einfahrt.

Im Nebel auf dem Boot

In der Schleuse Steinhavel waren wir das erste Boot und haben bei dem Aufwärtsschleusen erst mal gemerkt wie unruhig das Boot doch wird. Wir waren doch recht früh wieder Priepert und haben das schöne Wetter genossen. Leider hatte das Restaurant am Mittwoch Ruhetag. Doch der Staff Kapitän hatte die Idee: Lieferando. Und in einer dreiviertel Stunde hatte jeder sein Lieblingsgericht. Maxi der Staff war so mutig und sprang auf ein erfrischendes Bad vom Boot und es gab wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Sonnenaufgang

Nächsten Morgen: Besuch der Azubis der Firma Kuhnle, die zwei Hausboote zurück überführen sollten und so schon mal Gefühl für Hausbootfahren erleben konnten. Nach dem Morgennebel ging es dann zur Schleuse Strasen und Canow bis zur Schleuse Diemitz wieder ohne Wartezeit.

Hafen von Rick und Rick

Wir haben wieder die Schlossinsel mit dem Hafen von Rick und Rick angefahren und wurden gleich vom Hafenmeister begrüßt und eingewiesen. Ein super Service, alles sehr netten Leute dort. Abendessen gab es wieder im gemütlichen Schlosskeller. Diesmal eine Steakplatte mit fünf verschiedenen Fleischsorten und wieder ein gelungener Abend.
Am Freitag, bei bedecktem Himmel, ging es dann wieder Richtung Müritz durch die letzte Schleuse Mirow mit dem größten Höhenunterschied auf unserer Tour von bis zu 3,50 m.

Müritzfischer in Vipperow

Auch dieses Manöver hat hervorragend geklappt. Nun ging es über den Mirower Kanal zur kleinen Müritz bis Vipperow zum Müritzfischer, wo wir uns noch ein leckeres Aalbrötchen holten. Das genossen wir dann in unserem Heimathafen am frühen Nachmittag.

Das Captains Inn am Hafendorf Müritz
Auf dem Boot

Auf dem Boot

Törnbericht von Familie Meyer

Am frühen Morgen trittst du vor die Tür der Achterkabine, und sprachlos blickst du auf zwei Himmel und zwei Sonnen, die sich voneinander entfernen. Die Vögel haben bereits wieder Ruhe gegeben, und da auf den anderen Booten noch niemand aufgestanden ist, ist es völlig still.


Und ein bisschen später, es ist nicht mehr so still, aber dafür wärmt die Sonne schon sehr angenehm, steht ihr auf dem Deck mit dem ersten Kaffee, und du denkst an diesen Satz von Johnny Cash, auf die Frage nach seiner Vorstellung vom Paradies: this morning, with her, having coffee.


Und dann tuckert ihr gemütlich durch Flüsse und Kanäle, rechts und links alle Farben grün, bis zur ersten Schleuse, wo ihr die Wartezeit – ihr habt es ja überhaupt nicht eilig – für einen weiteren Kaffee nutzt. Und in der Schleuse klappt es schon ganz gut mit dem Anlegen und dem Nicht-Festmachen, boah, wir halten 12 Tonnen Schiff mit den bloßen Händen …


Und am Nachmittag beim Ankern in der kleinen Bucht ist es wieder ganz leise und friedlich, und während das Boot an der Kette schwoit, seht ihr den Kormoranen zu, wie sie ihre Flügel trocknen.


Und abends in der Marina – das Anlegen klappte nur so lala, aber morgen wird es bestimmt besser – macht ihr euch Spaghetti mit Tomatensoße, die nirgendwo besser schmecken als in der Abenddämmerung auf dem Achterdeck, auch wenn die Stuhlkissen schon etwas klamm werden und man sich eine Jacke überziehen muss.


Und wenn du dann später in der Koje liegst und einige kleine Wellen gegen den Rumpf plätschern hörst, fühlst du dich ein wenig wie ein echter Seemann, und während du auf die verschwommene Grenze zwischen Tag und Traum zutreibst, siehst du Käpt’n Jack Sparrow am Ruder auf jenen Kompass blicken, der stets dahin weist, wohin man sich wirklich, wirklich wünscht, und dann murmelst du noch: now bring me that horizon, und dann bist du auch schon eingeschlafen.

>> Hier gehts zum Video.

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Ralf Rebe, bekannt durch seinen Blog Kreuzfahrt4.0, hat Urlaub auf einer Kormoran in Frankreich gemacht. Wie es ihm gefallen hat? Lesen Sie selbst.