Wein in Blasen

Wein in Blasen

Man kann Wein auch anders zu sich nehmen als ihn zu trinken. Ein Selbstversuch.

Versuchsanordnung nach Feierabend im Captains Inn: Weinperlen, analoge Merkhilfswerkzeuge (Zettel und Stift), Bergungshelfer um die Weinperlen aus der Dose zu bekommen (Teelöffel und Kuchengabeln)

„Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzeneien die Schmackhafteste, und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste.“ (Pluarch)

In fast jedem Karton Wein, der uns vom Weingut Kuhnle aus Strümpfelbach im Remstal erreicht hat, war auch eine kleine, flache Dose. Mit Weinperlen. Weinperlen? Hää? „Probieret des halt amal, des hat der Daniel austüftelt.“

Daniel Kuhnle, das wissen alle, die sich im Captains Inn schon mal die Wartezeit aufs Essen mit dem eingehenden Studium der Weinkarte vertrieben haben, betreibt mit seinen Eltern zusammen das Familienweingut Kuhnle. (Und nein, wir sind nicht verwandt. Kuhnle heißen im Remstal eine Menge Leute.) Mit einem Kumpel, der Bubble Tea herstellte, machte er sich vor ein paar Jahren einen Spaß daraus, statt Tee Wein in die Bubbles (=Blasen) zu füllen. So entstand ein neues Produkt – die Weinperlen.

Weinperlen? Hää? Unsere Testkandidaten auf dem Schiffsbugtresen des Captains Inn.

Auch uns erzählte der Jungwinzer von seiner Erfindung (für die er 2019 den Innovations-Preis des Landes Baden-Württemberg bekommen hat) und legte auch gleich Muster bei. Da die Begeisterung bei uns ausblieb, legte er dem nächsten Karton noch ein Dösle bei. Und dem nächsten. Wir legten die kleinen Döschen mangels Anlass erst mal in die Speisekammer und beschränkten uns darauf, den Wein aus den Flaschen aus Strümpfelbach zu genießen. In Wahrheit konnten wir mit der Bezeichnung Weinperlen nicht so recht was anfangen. Wozu sollte es die geben? Wann öffnen?

Durch einen Bericht in der überwiegend (aber eben nicht nur) französischsprachigen Zeitung Derniere Nouvelles d’Alsace (DNA) haben wir uns wieder an die Perlendosen in der Speisekammer erinnert. DNA hatten nämlich freundlicherweise recht ausführlich beschrieben, wozu man die Weinperlen genießen soll. Also schritt die Führungspitze unseres firmeneigenen Restaurants gleich, nachdem am Montagabend die Küche für den kommenden Ruhetag geputzt war, zu einer aufwändigen Verprobung.

Die Testcrew:

Bozidar Nahtman (Küchenchef des Captains Inn)

Doreen Grabowski (Restaurantleiterin Captains Inn)

Dagmar Rockel-Kuhnle (Dokumentation, hat keine Ahnung von Gastronomie)

Zum testen hatten wir:

  1. Weinperlen weiß (10,5 % Alkohol)
  2. Weinperlen rot (14 %)
  3. Weinperlen Muskattrollinger rosé (12,5 %)
  4. Likörperlen Bitterorange (18 %)
  5. Schnapsperlen Williams (40 %)

Außerdem liefen außerhalb der Konkurrenz zwei Döschen Werbeobst aus dem Spreewald mit:

Außer Konkurrenz: Werbe-Schnapdosis aus dem Spreewald.
  1. Pflaumen-Aufreißer (40 %)
    • Kirsch-Aufreißer (40 %)

    Als erstes knackten wir die Dose mit den Weißweinperlen. Schon mal erfreulich: Man braucht keinen Öffner, das geht mit dem eingelassenen Ring gut. Zum Wiederverschließen ist ein Plastikdeckel dabei. Trotzdem stellten wir das Dösle vorsichtshalber auf einen Teller, wer weiß, was der Abend noch bringt?

    Die Perlen selbst schwammen in reichlich Flüssigkeit und waren kleiner als erwartet. Im Durchmesser etwa so, wie eine Perlenkette, die man zur Hochzeit kriegt, also etwa fünf bis sieben Millimeter. Vom Foto auf der Dose hatten wir eher auf Perlen in Modeschmuckgröße getippt, aber nach den ersten drei probierten Perlen war uns das wurst.

    Also Löffel rein und erst mal ein Perlchen geangelt. Die zarte Hülle der Perle aus Algenextrakt zerplatzt durch leichten Druck mit der Zunge und so dann breitet sich ein leichter, fröhlicher Weißweingeschmack im Gaumen aus. War da was? Gleich noch mal! Ja, drei Perlen gleichzeitig passen auch auf den Teelöffel. Sachte ploppt es drei Mal im Gaumen, jetzt schmeckt man den Weißwein schon deutlicher. Die Hüllen zergehen sehr schnell, nur wer den Mund zu voll nimmt, muss noch einen Moment zerplatzte Algenkapseln im Mund herumschieben, bis sich alles aufgelöst hat. Bei sachgemäßer Verwendung, also zum Beispiel zwei, drei, vier Kugeln als kleine kulinarische Überraschung neben einer Zitronencreme, merkt man die Hülle nur kurz. Wer die Perlen als Eintopf löffeln will, muss kauen.

    Is det was? Restaurantleiterin Doreen Grabowski schmeckt der Perle nach.

    Bozidar Nahtmann (Spitzname Bozo) hatte schon so lange, laut und interessiert auf die „Schnapsperlen Williams“ gestarrt, dass diese Dose als nächstes den Deckel verlor. Nicht lang schnacken, gleich probieren. „Oh, das mag ich.“ statuierte Bozo kurz. Auch Doreen schmeckte die Zusatzumdrehungen des gebrannten Williams Birne gleich raus: „Boah, ditte ist richtig purer Alkohol!“

    Bozo: „Ich hoffe doch sehr!“

    „Oh, die mag ich!“ – Schnapsperlen Williams.

    Zwischendurch wird der Kirsch-Aufreißer aufgerissen – eine der außer Konkurrenz laufenden Dosen. Traurig gucken uns zwei anitfoulingfarbene Kirschen am Spießchen aus einer klaren Flüssigkeit an. Doreen nascht die erste Kirsche weg: „Naja.“ Dann taucht sie den Teelöffel in die klare Flüssigkeit der Dose (angeblich Kirschwasser). „Brrr, das kannste zum Putzen nehmen.“ Auf die Öffnung des Pflaumen-Aufreißer verzichten wir weise.

    Außer Konkurrenz: Kirschen auf Spießchen in angeblichem Kirschwasser.

    Nun stand in dem DNA-Artikel nicht noch was von „passt gut zu Käse“? „Ich hab Käse da!“ sagt Bozo und steht auf nachdem er noch ein Williams-Perlchen für den Weg genascht hat. Schneller als befürchtet kommt er mit einem Teller Brot und Käse wieder. Doreen hat derweil die Rotweinperlen schon mal atmen lassen.

    Bozo schnappt sich ein Stück Brot, drapiert ein Scheibchen Käse drauf und platziert liebevoll fünf Rotweinperlen in der Optik eines Johannisbeerzweigleins auf dem Käse und lässt die Kreation mit einem Haps verschwinden. Fazit: „Ja, das geht zusammen!“ Doreen: „Und sieht auch ordentlich aus!“ Haps. „Mit Weißweinperlen geht der Käse ooch“, stellt Doreen fest. „Und erst mit Williams“, grinst Bozo.

    Traum-Kombi: Rotweinperken auf Käsestüllchen.

    Während munter weiter verkostet wird (aus Gründen der Fahrtüchtigkeit bleiben die Likörperlen und die Roséperlen mit Muskattrollinger noch zu, außerdem sind wir eine schwäbische Firma, da wird nichts verschwendet), beginnen schon die ersten Ideen und Spinnereien, die Mousse-au-Chocolat doch künftig als Überrschungseffekt mit ein paar Rotweinperlchen zu versehen. Oder den Ziegenkäse. Oder zum Fisch?

    Auf jeden Fall darf man gespannt sein, was sich das Team vom Captains Inn weiter noch so ausdenkt. Kommen Sie einfach mal wieder vorbei!

    PS Die Weinperlen gibt es unter der Weinguteigenen Marke Gandelhof direkt beim Weingut Kuhnle zu kaufen (da sind sie übrigens auch billiger als beim Internetladen mit dem großen A.

    Unser Team

    Unser Team

    Viele Video-Blogger und Youtuber stellen sich mit ihrem Handy am Selfiestick irgendwohin und legen los. Kann man machen. Dann ist man aber alleine, im Zweifel auch vor dem Bildschirm. Wir wollen was Informatives und Unterhaltsames auf Ihre Displays zaubern, dafür braucht man viele Talente. Auch die, die ansonsten unerkannt im Hintergrund bleiben, wollen wir hier mal ins rechte Licht rücken. Spot an für die Fluvius TV-Gang:

    Projektleitung, Antreiber, Moderator, Technik: Daler Radzhabov

    Kam im September 2016 aus Tadschikistan an die Müritz, lernte bei KUHNLE-TOURS Kaufmann für Tourismus und Freizeit, lieferte als Nicht-Muttersprachler die beste mündliche Prüfung seines Jahrgangs ab und ist als geborener Charmeur für den Antreiber-Job eigentlich zu nett. Kümmert sich sonst vom Berliner Home-Office aus um Liegeplätze.

    Moderatorin, Reporterin, Beitragsmacherin: Tabea Nickel

    Kam irgendwann vom Mittellandkanal (NRW) an die Müritz, lernte bei KUHNLE-TOURS im Eiltempo Kauffrau für Tourismus und Freizeit und muss vor die Kamera, weil sie einfach einer der schönsten Frauen vor Ort ist. Studiert ansonsten bei KUHNLE-TOURS und an der IU-Internationale Universität Tourismusmanagement.

    Reporter, Texter, Beitragmacher: Lars Finkous

    War schon immer an der Müritz, lernt im 3. Lehrjahr bei KUHNLE-TOURS Kaufmann für Tourismus und Freizeit, hat selbstverständlich einen Bootsführerschein (aber noch keinen fürs Auto). Er ist zwar gerade in der Berufsschule, aber wer jeden Tag von Waren mit dem Fahrrad nach Rechlin fährt, schreckt vor nichts zurück, deswegen ist er mit eingeteilt.

    Technik und Beratung: Ravshan Sharifov

    Kam als studierter Germanist 2018 aus Tadschikistan an die Müritz, lernte bei KUHNLE-TOURS Kaufmann für Tourismus und Freizeit und ist eigentlich der einzige im Team der schon mal „was mit Medien“ gemacht hat. Leider ist er ein so schlauer Typ, dass ihn jeder in der Firma im Team haben will, deshalb meistens in der Reservierung und nur Teilzeit bei Fluvius TV.

    Beitragsmacherin, Texterin und Kloogschieterin: Dagmar Rockel-Kuhnle

    Kam irgendwann aus Hamburg an die Müritz und findet Hausbootfahren so gut, dass sie den Chef geheiratet hat, um für alle Zukunft ihre Mitfahrgelegenheiten auf dem Wasser sicherzustellen. Die gelernte Journalistin ist normalerweise die Pressetante bei KUHNLE-TOURS, betreibt nebenbei einen Verlag für Bootsbücher (www.quickmaritim.de) und kennt als Dienstälteste der Gang Boote und Reviere wie ihre Küchenschublade.

    Webseite, Organisation, Hintergrundrecherchen, Drehvorbereitung: Lisa Holtemayer

    Kam im Sommer vom Mittellandkanal (NRW, aus dem gleichen Dorf wie Tabea) an die Müritz, lernt im 1. Lehrjahr bei KUHNLE-TOURS Kauffrau im E-Commerce und sitzt im Marketing Büro vor Webseiten und Booking-Engines. Bei Fluvius TV ist sie für diese Webseite zuständig und hat als Assistentin der Produktionsleitung die Lizenz die Tritte zu verabreichen, für die Daler zu nett ist.

    Reporterin, Texterin, Beitragmacherin: Tanja Schmidt

    Reist täglich vom nördlichen Brandenburg zu uns ins südliche Mecklenburg um uns mit kreativen Ideen zu versorgen. Studiert ansonsten bei KUHNLE-TOURS und an der IU-Internationale Universität Marketingmanagement und ist viel mit dem KUHNLE-TOURS-Chatbot „Bootsy“ beschäftigt, dabei ist ihre Intelligenz nicht künstlich, sondern eher sprühend.

    Grafik und Design: Heike Meyer

    Kommt nur manchmal an die Müritz und arbeitet ansonsten vom Böblinger Homeoffice als Haus- und Hof-Grafikerin für die ganze KUHNLE-Group. Immer wenn was richtig schick aussieht, hat Heike Meyer das gemacht. Sie hat Logo und Bühnenbild entworfen und redet nicht soo viel, aber wenn, dann sollte man erstens zuhören und zweitens es so machen, wie sie sagt.

    Beratung, Schulung und Aufsicht: Juliane Kuhnle, Luis Arndt und Christian Wisniewski

    Juliane ist an der Müritz aufgewachsen, und ein Drittel der Filmproduktionsfirma Baererfilms (http://www.baererfilms.de), die sie mit ihren zwei Studienkollegen Luis (links im Bild) und Christian (rechts) gegründet hat. Weil sie ja „schon mal was mit Medien“ gemacht hat (wie zum Beispiel Medientechnik studieren) haben Mama und Papa sie beauftragt, eine Einkaufsliste zusammenzustellen, mit dem, was man so braucht und dann herzukommen, das Zeug zusammen mit dem Team aufzubauen und allen zu erklären, wie es funktioniert.

    Kulissenbau und Musik: Ricardo Götz

    War schon immer an der Müritz und früher eine Hälfte eines Musikduos, das über die Dörfer der Gegend hinaus gefeiert wurde. Im Hauptberuf ist er Tischler und für die schönen, kreativen Holzdinge zuständig, die man auf den KUHNLE-TOURS-Hausbooten findet. Er hat die Kulisse des Möwenstudios gebaut und sich am Wochenende die Begrüßungs- und Abschiedsmusik ausgedacht, eingespielt und aufgenommen.