Auf und ab in Niederfinow

Auf und ab in Niederfinow

Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow ist eröffnet. Wir waren mit dem Hausboot dabei.

Es passiert nicht allzu oft, dass auf der Welt ein Schiffshebewerk eröffnet wird. Klare Sache also, dass wir dabei sein wollten. Zumal dieses Jahrhundertereignis in unserem Revier, zwischen Elbe und Oder stattfinden sollte.

Nun haben die meisten Schiffshebewerke die Eigenschaft, für die Berufsschifffahrt gebaut zu werden. Für uns als Sportbootkapitäne heißt das: Hinten anstellen, nett fragen und artig warten, bis man dran kommt. Aber sollten wir die Eröffnung des neuen Schiffshebewerks Niederfinow nach um lediglich acht Jahre überschrittener Bauzeit wirklich den Politikern, Beamten und den Berufsschiffern überlassen? Glücklicherweise hat die Wassertourismusinitiative Nordbrandenburg (WIN) den Bau ebenso aufgeregt verfolgt wie wir und an den richtigen Stellen angeregt, dass es doch am Tag der Indienststellung einen Bootskonvoi zum und durch das Hebewerk geben sollte. Und rechtzeitig in der Bootswelt Bescheid gesagt, dass man sich gerne zügig anmelden könne … Na, das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen.

War da noch was? Achja! Ein Boot müsste dann auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort – der Marina Oderberg – sein. Von der Müritz bis nach Oderberg sind es 164 Kilometer, 23 Schleusen und ein Schiffshebewerk. Nicht gerade vor der Tür, aber machbar.

Die Erstheber-Crew

Norbert Zimmermann, ein rüstiger Ex-IT-Mann, der im Sommer an der Müritz ein paar Wochen als Einweiser gejobbt hatte, ließ sich nicht lange bitten. Da man ja nie so genau weiß, was passiert, fuhr er vorsichtshalber am Freitagabend los, nahm Samstagfrüh die erste Schleuse in Mirow und dampfte drauflos. An Bord hatte er seinen Segelkumpel Heinz Triebe, ebenfalls ein süßwassererfahrener Salzbuckel. Schon Montagvormittag simst er, dass er soeben das alte Hebewerk passiert habe, er also locker 24 Stunden vor Konvoibeginn in Oderberg sei.

Überführungs- und Hebewerksskipper Norbert Zimmermann

Der nächste Teil der Hebewerk-Feier-Crew waren Ernst und Annemarie Sagaster. Sie waren 25 Jahre Liegeplatzkunden bei uns in der Marina Müritz. In diesem Herbst haben sie, beide über 80 Jahre alt, schweren Herzens ihr Boot verkauft, was sie beim Auf-Wiedersehen-sagen im Hafen traurig erzählten. Da die beiden das Reisen jedoch nicht lassen können, haben sie sich ein Wohnmobil zugelegt, mit dem sie schon am Sonntag in der Marina Oderberg vorgefahren waren.

Der erste Törn nach dem Verkauf des eigenen Boots: Annemarie und Ernst Sagaster

Die letzten beiden Crewmitglieder, Firmenchef Harald Kuhnle nebst schreibender Ehefrau, kamen eine halbe Stunde vor Konvoistart an Bord. Sie waren am Tag zuvor noch in Frankreich zur Bootsmesse in Saverne gewesen. Immerhin hatten sie einen Kuchen und eine Flasche leckeren Elsässer Crémant dabei. (Werbeblock: Den von Madame Lang, gibt es auch im Captains Inn und zum Mitnehmen für an Bord).

Tetris mit Booten

Julia Pollok und ihre Kollegin von der WIN hatten sich ernsthaft Gedanken gemacht, wie viele Boote man idealerweise in dem 115 mal 12,50 Meter großen Trog verstauen könnte und einen exakten Plan gemacht, wer, an welcher Stelle im Konvoi zu fahren und wo im Trog zu liegen hätte.

Sportbootkonvoi zur Ersthebung

Wir, mit der Kormoran 1150 „Rostock“ waren nach einem großen und einem kleinen Fahrgastschiff die Nummer drei, reihten uns planmäßig in den Konvoi ein und fuhren gen Westen. Im Kormoran-Tempo ist das eine gute Stunde Fahrt durch schönste Natur. Sobald Kaffee und Kuchen auf dem Tisch des Achterdecks standen, kam auch die Sonne raus und der Fahrgastschiffer vor uns versuchte uns schreiend zu erklären, wie er den Konvoi umzustellen gedenke … Leider war er so schlecht zu verstehen, dass wir seine Ideen nicht berücksichtigen konnten. Am Hebewerk angekommen hieß es erst mal festmachen und auf Entdeckungsreise gehen.

Charterchef Harald Kuhnle und das Schiffshebewerk Niederfinow-Nord vom unteren Vorhafen aus gesehen.

Was für ein Bauwerk! Dass es möglich ist, eine 9200 Tonnen schwere Badewanne mit ein 224 Stahlseilen und vier Zahnstangen so exakt gerade zu bewegen, dass sie sich nicht verkantet, ist schon phänomenal. Wenn juckt es da schon, dass der Spaß 520 Millionen Euro an Steuergeld gekostet hat. (Im Preis eingerechnet sind neben dem eigentlichen Hebewerk auch die Kanalbrücke, sowie der untere und der obere Vorhafen.)

Gegengewichte

Der Trog ist gerade oben, als wir am Hebewerk ankommen, also ist das erste, was wir sehen, eine Reihe Gegengewichte. Ziemlich groß und ziemlich viele. Von dieser Sorte hat das Hebewerk noch weitere drei und dann noch mal zehn Gegengewichtsgruppen, die doppelt so groß sind.

220 Gegengewichte an 224 Stahlseilen mit 60 Millimetern Durchmesser gleichen das Gewicht der Troges aus.

Hauptschalter auf “aus“ drehen?

Wir schlendern hierhin und dorthin. Bewundern die pieksaubere untere Betonwanne, begeistern uns für eine pfiffige Stiefel-Waschanlage und entdecken eine versteckte Treppe. Wo die wohl hin führt? Mal umgucken. Nirgendwo Aufpasser oder ein Betreten-Verboten–Schild. Also los. Boahvon hier hat man einen dollen Blick auf den Boden und auf die Unterseite des Trogs. Doch was ist das? Ein Schaltschrank? Fein säuberlich abgeschlossen, doch darunter offen liegend ein deutlich markierter Schalter, er ist wie es sich gehört ordentlich beschriftet: „Not-Aus“. Hmmm … Mal ausprobieren? Und dann schnell weglaufen und vom Achterdeck aus beobachten, wie die Fehlersuchtrupps ausschwärmen? Allen den Spaß verderben? Äh, nein, wir drücken nur auf den Auslöser der Handy-Kamera und entdecken im Laufe des Nachmittags noch einige weitere Not-Ausschalter.

Stiefelputzanlage
Soll ich?
Blick von unten gegen den Trogboden und auf den Boden des neuen Hebewerks.

Alle sind rechtzeitig zurück an Bord, um die Abfahrt nicht zu verzögern, Skipper Norbert hat vorsichtshalber auf den Landgang verzichtet. Da schaltet auch schon das Signal auf Doppelgrün, wir reihen uns wie geplant hinter den beiden Musikdampfern ein.

Doppelgrün! Auf geht es in den Trog!

Unter dem ersten Tor werfen wir gewohnheitsmäßig einen Blick nach oben: Aber kein Tropfen dringt aus dem Tor, kein Wunder, die Tore verschwinden unter Wasser in einer Bodennische. Von unserem Liegeplatz im Trog betrachten wir die Stelle, wo nachher der Kanal weitergeht. Kein Tropfen dringt aus der Dichtung des Verschlusses zur Kanalbrücke. Boah! Apropos Kanalbrücke: Damit das Hebewerk sicher steht, musste tiefer in den Oderbruch reingebaut werden als geplant. Das Hebewerk steht sozusagen frei im Tal. Um die Verbindung zum Oder-Havel-Kanal herzustellen, musste also eine Trogbrücke gebaut werden, die das hohe Ufer mit dem Hebewerk verbindet.

Perfekte Dichtung: Das Schwenktor der Kanalbrücke im Oberwasser des Hebewerks lässt keinen Tropfen Wasser durch.

Der Trog hat zwei komfortable Seitenstege mit rutschfesten Belag auf denen sich das Bötchenvolk tummelt, während die letzten Nachzügler teilweise zu dritt nebeneinander festmachen. Im alten Hebewerk hatten wir vor Ewigkeiten mal einen fetten Anranzer über die Sprechanlage kassiert, weil wir um Fotografieren das Boot verlassen haben. Heute sind alle entspannt. Aber im Sinne eines zügigen Ablaufs wird man künftig wohl auch hier besser an Bord bleiben.

Skipper-Treffpunkt Seitenstege.
Allzeit ausbalncierten Trog!

Dann sind alle fest und es geht los. Nichts ruckelt, quietscht oder klappert, den einzigen Lärm machen die feierlich gedrückten Typhone und unser Crémant-Korken. Einen Schluck opfern wir dem neuen Hebewerk, auf das es künftig viele Hausboote sicher heben und senken wird. Zumindest – wenn das alte Hebewerk gewartet wird. Denn aktuell ist die Planung, dass Sportboote das alte Hebenwerk benutzen. Niederfinow-Süd (so der neue Name) wird noch so lange in Betrieb gehalten, bis die Gewährleistung für Niederfinow-Nord abgelaufen ist. Wenn alles klappt wie geplant, bleibt auch nach den fünf Jahren das schöne alte Hebewerk mit seiner filigranen eiffelturmähnlichen Stahlkonstruktion als Tourismus-Attraktion in Betrieb. 

Julia Pollok von der Wassertourismusinitiative Nordbrandenburg fotografierte uns beim Auslaufen aus dem Trog.

Noch bevor wir unsere Gläser leer haben (Skipper Norbert hatte sein Glas umgestoßen, nur falls jemand denkt, wir wären mit Schwips unterwegs gewesen), sind wir oben. Trogtor und Kanalverschluss verschwinden unter Wasser und wir fahren die 65,50 Meter lange Kanalbrücke unter dem Sicherheitstor hindurch zum Vorhafen. Wir runden die kleine Landspitze und machen vor dem Doppelrot des alten Hebewerks fest.

Ein Hoch auf den Bierspender!

Und warten. Und warten. Auf der anderen Seite des Vorhafens hat die DLRG festgemacht. An Bord auch zwei  PolizistInnen. Wir rufen rüber, ob man dort Infos in Sachen Fahrstuhl abwärts habe. Die Info kommt schnell, eine gute halbe Stunde sollen wir warten. Hmm. Wir hocken auf dem Achterdeck und schieben Langeweile. Wenn man wenigstens ein Bier hätte!  Offensichtlich geht es den anderen Bootscrews, die mit uns auf die Abwärtsschleusung warten, ähnlich. Nach und nach steuert der eine oder andere auf das kleine Zeit auf der Insel zwischen den Hebewerken zu. Und dann – oh Wunder – nähert sich einer vom Nachbarboot mit einer ganzen Kiste! Er zählt kurz die durstigen Seelen an Bord, packt noch eine Extraflasche dazu und überreicht uns den ersehnten Durstlöscher! Wir schließen ihn und den freundlichen Spender Jan Mönikes von der Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow mbH in unser Abendgebet ein.

Blick vom alten aufs neue Hebewerk.
Blick zurück: Altes und neues Hebewerk vom Unterwasser aus von Jürgen Gräfe (Crew des Eisbrechers) fotografiert.

Mit der Abenddämmerung laufen wir schließlich ins alte Hebewerk ein und machen uns im schwindenden Licht auf den Weg zurück nach Oderberg. Vor uns in der zunehmenden Dunkelheit fährt sozusagen als Lotse der Oderberger Hafenmeister Hannes Kelle mit seinem Eisbrecher. Auf unserem Bug sitzt warm eingepackt Heinz Triebe und sucht mit der Taschenlampe die Tonnen, gerade als sein Akku sich dem Ende nähert, stoppt Kelle mit dem Eisbrecher auf, Leuchtet mit seinen Nav-Lichtern kurz in die Hafeneinfahrt, gerade richtig, dass wir uns orientieren können. Skipper Norbert Zimmermann legt an, wir gehen an Land und lächeln Hannes Kelle besonders nett an, weil er uns am Mittag versprochen hatte, uns abends noch zu bekochen. Wir machen es uns unter seinem großen Vordach gemütlich, in Lichtgeschwindigkeit steht jeweils ein Getränk vor uns, kurz darauf dampfen Pommes, Buletten und Steaks auf unseren Tellern. Alle zusammen heben wir unsere Gläser: „Auf das neue Hebewerk!“

Rückweg nach Oderberg.

Noch nicht genug vom Hebewerk? 

Hier sind weiterführende Links:

Ein gut verständliche Broschüre mit allen technischen Daten, Historie, Architektur:

https://www.wna-berlin.wsv.de/Webs/WNA/WNA-Berlin/DE/SharedDocs/Downloads/SHWNiederfinow/nifi_broschuere_de.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Webseite des neuen Hebewerks vom Wasserstraße Neubauamt Berlin:

https://www.wna-berlin.wsv.de/Webs/WNA/WNA-Berlin/DE/Projekte/01_Bauwerke-Anlagen/01_SchleusenHebewerke/SHWNiederfinow/shw_nifi_text.html?nn=1732172

Ganz besonders zu empfehlen, die Doku „Zwei Fahrstühle für einen Kanal“ des RBB. Ein Filmteam hat den Bau von Anfang bis Ende begleitet und viele Infos zur Geschichte der Hebewerke, zur Kanalverbindung von Have- und Oder zusammengetragen und erzählt jede Mengen Geschichten von Menschen am Hebewerk.

https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/zwei-fahrstuehle-fuer-einen-kanal/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvZG9rdS8yMDIyLTEwLTA0VDIwOjE1OjAwXzc4ZWI3NGJlLTM1NmYtNDA2NC1hZjRiLTdjZDI4YjExNDIyMi9kYXMtbmV1ZS1zY2hpZmZzaGViZXdlcmstbmllZGVyZmlub3c

Unsere Bootstour Pfingsten 2022

Unsere Bootstour Pfingsten 2022

Ein Pfingst-Törn auf der „Feuerqualle“ (Kormoran 1280). Ein Bericht von Ulrich Leubecher.

Geplant war diese Tour schon für 2020, aber Corona hat uns den Spaß verdorben. Darum wurde Ende 2021 noch mal der Anlauf genommen und für Pfingsten 2022 erneut ein Boot gemietet. Auch da lief nicht alles glatt, denn aus gesundheitlichen Gründen mussten wir, wenige Wochen vor dem Start, die Crew noch mal neu zusammenstellen. So waren wir nun zum Start 2 befreundete Ehepaare, Opa und Enkel.

Um gut vorbereitet und ohne zusätzlichen Skipper in Zeuthen starten zu können, hat Opa auch noch den Sportbootführerschein erworben. Hoffentlich auch eine Investition, die sich in Zukunft noch auszahlen wird.

Am Freitag, dem 03.06.22 war es dann endlich so weit. Die Anreise erfolgte ohne nennenswerte Verzögerung und das Navi führte uns auch sicher zum Ziel. Die Einfahrt zur Marina wurde aber dann erstmal übersehen, denn das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Mit dem ersten Auto erwischten wir sogar noch einen Parkplatz auf dem Grundstück.

Die Erledigung der Formalitäten, die Bootsübergabe und Einweisung erfolgte dann unkompliziert und zügig. So konnte die „Feuerqualle“ (Kormoran 1280) von der Besatzung bezogen werden. Schnell waren alle Sachen und der Proviant erfolgreich verstaut, was mit einem Piccolo abgerundet wurde.

Ohne Verzögerung haben wir dann auch abgelegt, um noch einen Liegeplatz im Wassersportzentrum an der Müggelspree zu bekommen. An Schmöckwitz vorbei über die Dahme führte uns der Törn auf den Langen See mit der Regattastrecke. Da wurden die Erinnerungen wach, weil Opa dort in seiner Jugend noch an Ruderwettbewerben teilgenommen hatte. Weiter am Strandbad Wendenschloß und der Einfahrt zum Teltowkanal vorbei, zum Köpenicker Schloss. Nun auf der Müggelspree, ging es vorbei an der Baumgarteninsel zum Liegeplatz. Bereits in der Vorbereitung hatten wir mit dem Hafenmeister Kontakt aufgenommen, ja und wirklich mit unserem Telefonat ca. 20 min vor Ankunft wurde uns ein Liegeplatz zugewiesen. Das erste Anlegemanöver nicht überragend, aber ganz ok. Vom Hafenmeister wurden wir freundlich und typisch berlinerisch begrüßt und um die Hafengebühr „erleichtert“.

Am Samstagmorgen haben wir an Bord lecker und ausgiebig gefrühstückt, denn es gab ein Geburtstagskind.

Anschließend führte unsere Fahrt über den Großen Müggelsee, Müggelspree, Dämmritzsee, den Gossener Kanal, Seddinsee zurück zur Marina nach Zeuthen. Ein selbst verursachter, leichter Schaden wurde von einem Mitarbeiter der Marina schnell behoben. Die Zeit nutzten wir für das Mittagessen.

Am Nachmittag fuhren wir dann nach Süden über die Dahme bis zur Schleuse „Neue Mühle“.

Die erste Schleusung wurde erfolgreich gemeistert und wir lernten einen wichtigen Grundsatz: Ruhe und Gelassenheit. „Wer keine Zeit mitbringt, hat auf dem Wasser nichts verloren“, der charmante Hinweis des Schleusenwärters. Weiter ging es über den Krüpelsee bis zum Dolgensee. Dort suchten wir uns einen Ankerplatz, gingen baden und genossen den Abend an Deck bei einem traumhaften Sonnenuntergang.

Am Sonntagmorgen konnten wir dann an Deck frühstücken, mit einem herrlichen Blick auf den erwachenden Morgen.

Unser Ziel war an diesem Tag der Hölzerne See. Vorher machten wir noch einen Abstecher über den Wolziger See, in der Hoffnung in der „Fischerhütte“ das Mittagessen einnehmen zu können. Das war natürlich am Pfingstsonntag eine schöne Illusion. So legten wir uns vor Anker und versorgten uns aus der gut vorbereiteten Kombüse. Weiter ging es dann über Prieros, den Schmöldesee zum Hölzernen See. Dort konnten wir leider keinen Liegeplatz im „Leg an“ Yachthafen bekommen. Alles ausgebucht. Unsere alte, langjährige Campingfreundin kam deshalb zum Boot geschwommen, um gemeinsam Kaffee zu trinken.

Für die Nacht suchten wir uns auf dem Schmöldesee wieder einen Ankerplatz. Gingen baden und verlebten einen vergnüglichen Abend.

Bis zum Frühstück hatte sich der Regen verzogen und es wurde wieder ein schöner Tag.

Da uns der Schleusenwärter vor langen Wartezeiten am Pfingstmontag gewarnt hatte, ging es dann mit „Volldampf“ zurück in Richtung Schleuse „Neue Mühle“. Vor der Wartestelle drehten wir elegant eine 180 Grad Wende, um uns den verloren gegangen Fender wieder zu holen. Allen Unkenrufen zum Trotz mussten wir nur einen Schleusengang abwarten, um wieder 1,50m tiefer unsere Fahrt auf der Dahme fortsetzen zu können. Da wir nun noch genügend Zeit hatten, gingen wir auf dem Möllenzugsee noch mal vor Anker, versorgten uns aus der Kombüse und genossen den schönen Tag.

Am frühen Nachmittag fuhren wir dann zurück zur Marina nach Zeuthen.

Und ein wunderschönes Pfingstwochenende neigte sich nun dem Ende entgegen.

Ein Teil der Mannschaft packte bereits zusammen und verließ das Schiff, um die Heimreise anzutreten. Der Rest bekam noch Platz im griechischen Restaurant Olympia, unweit der Marina, und konnte dort sehr gut zu Abend essen. Die restlichen Abendstunden an Deck rundeten ein sehr schönes Pfingstwochenende ab.

Am Dienstagmorgen wurde das Boot beräumt. Pünktlich um 08:30 Uhr konnte die Endabrechnung erfolgen und das Boot übergeben werden.

Die gesamte Mannschaft konnte nun auf ein wunderschönes, erlebnisreiches Pfingstwochenende zurückblicken. Es hat allen viel Spaß gemacht und wird sicher nicht unsere letzte Bootstour mit Kuhnle gewesen sein!!

Urlaub mit einer Kormoran 940 von KUHNLE-TOURS der Familie Thieme

Urlaub mit einer Kormoran 940 von KUHNLE-TOURS der Familie Thieme

Wir haben uns getraut vom 25.06.2021 bis 05.07.2021 einen Kormoran 940 zu mieten und damit die wunderschöne Müritzer Seenplatte zu erkunden. Die Buchung haben wir bereits im Februar (unter Corona Bedingungen) getätigt. Wir wussten also gar nicht, ob die Reise überhaupt stattfinden kann. Es hatte dann doch funktioniert.

Tag 1

Wir sind angereist und hatten gleich die Überraschung, dass nur einer auf das Boot zur Einweisung durfte. Meine Frau musste brav im Auto sitzen bleiben. Die Einweisung selbst ging recht zügig, aber genau. Unser Vorteil war, dass wir uns das Video zur Einweisung bereits im Netz angesehen hatten und viel wussten. Nach der Einweisung kam dann das Einräumen der von uns mitgebrachten Lebensmittel und natürlich auch der Sachen. Hat man was vergessen, so kann man in beiden, ca. 3 km entfernten Netto Lebensmittelläden, noch den Rest besorgen. Die Chartereinweisung erfolgte dann noch gegen 18 Uhr, mit allen anderen Bootsskippern. Den Abend und die erste Nacht, haben wir auf dem Boot verbracht.

Abends sieht der Hafen ganz ansprechend aus, über dem Tag eher wie eine riesengroße Werkstatt

Tag 2

Heute haben wir nun eine Tour nach Mirow zur Schlossinsel gemacht. Der Hafenmeister dort ist im gesamten Seengebiet der Einzige, der eine Liegeplatzreservierung annimmt. Es ging dann bereits auch durch die erste Schleuse. Für uns war es zunächst ein Problem vor der Schleuse, weil derart viele Boote am Anlegebereich waren, dass der Platz nicht reichte. Wir hatten also mit viel Mühe das Boot halten können, weil ankern im Kanal nun mal nicht gestattet ist. Die Schleusung selbst war kein Problem. Dafür hat uns dann die Umgebung, mit ihrer wunderschönen Natur belohnt. Auch der Hafen in Mirow ist sehr schön. Nach dem Anlegen, haben wir noch das sehr schöne Schloss besichtigt. Das Restaurant ist sehr empfehlenswert.

Die Liegegebühr kam für das Boot (9,40 Meter lang und zwei Personen), 18,50 € die Nacht und für den Landstrom 1,- €. Der Hafenmeister versorgt auch die Skipper auf Bestellung, gern mir frischen Brötchen am nächsten Morgen.

Landschaft nähe Mirow
Sonnenuntergang auf einer Kormoran 940

Tag 3 und 4

Heute geht es von Mirow nach Röbel. Eine etwas lange Fahrt über 4 Stunden, aber sehr lohnenswert, wenn man was von der Natur haben möchte. Das Boot funktioniert ohne Probleme und nun haben wir uns, (das Boot und ich) aneinander gewöhnt. In Röbel angekommen, fahren wir auf Empfehlung eines anderen Skippers direkt in den Stadthafen. Der Hafenmeister weist uns per Handy aus seinem Büro, zu einem Liegeplatz an. Später bezahlen wir bei ihm die Liegegebühr wie in Mirow. Duschen und WC, ist im Behinderten WC neben dem Hafenbüro problemlos möglich. Wir bekamen einen Zugangscode dafür. Der Landstrom kostet wie in Mirow gleich viel. Der Stadthafen erweist sich als sehr geeignet, den keine 500 Meter weiter, befindet sich ALDI und EDEKA, direkt nebeneinander. Die Frühstücksbrötchen für den nächsten Morgen sind frisch und gesichert. Wir machen noch eine kleine Stadtbesichtigung und rücken bei dem am Hafen befindlichen Italiener, zum Abend ein. Sehr zu empfehlen. Auch das Eis ist, wie bei jedem Italiener, super.

Angelegt am Hafen in Röbel
leckeres Frühstück im Salon
Salon am Morgen

Tag 5,6 und 7

Wir fahren heute nach Waren. Die Fahrt selbst ist schön und nicht so lange wie gestern. Wir halten zwischendurch mal in einer kleinen Bucht und gehen Baden. Über die Plattform hinten völlig unkompliziert. Wir genießen die Landschaft und fahren in Ruhe. In Waren angekommen werden wir vom Hafenmeister, den wir wie immer vorher per Handy kontaktiert haben, mit einem motorisierten Schlauchboot, in Empfang genommen und an einen Liegeplatz gebracht. Leider empfiehlt er die Buchung von mindestens 2 weiteren Tagen, weil laut Wetterbericht ein Unwetter mit Starkregen und Sturm angekündigt ist. Wir machen das besser auch so.  Das Unwetter ereilt uns tatsächlich gegen Abend. Wir bleiben lieber an Bord. Vorher haben wir uns natürlich im Büro des Hafenmeisters angemeldet. Das Boot inklusive 2 Personen kostet 21,- € pro Nacht. Es gibt eine Guthabenkarte über 30,- €, für Duschen und Landstrom. Was nicht verbraucht wird, gibt es wieder zurück. Die sanitären Anlagen sind zwar etwas weit, einmal um den Hafen zu Fuß, (wenn man mit dem Liegeplatz Pech hat), aber auf allerhöchstem Niveau. Müllentsorgung ist direkt neben dem Hafenmeisterbüro und kostet nichts. Am nächsten Tag zeichnet sich das Dilemma ab, wir kommen nicht weg. Es regnet und windet stark. Wir versuchen zwischen den Regenschauern einmal über den Markt zu schlendern und sind beeindruckt von der Stadt. Hier braucht man eigentlich 3 – 4 Tage, um Einiges zu erkunden. Für die Versorgung besteht kein Problem. Der Bäcker ist einmal aus dem Hafen, quer über den Markt und schon ist man da. Neben den Bäcker (– 100 Meter –), ist der EDEKA.

Marienkirche in Waren bei Nacht
bei Regen am Hafen

Tag 8

Der Regen ist weg und die Sonne scheint wieder. Nur Wind ist noch etwas stark. Wir entschließen uns in Waren den Schmutzwassertank zu entleeren. Das geschieht unkompliziert. Wir müssen aber nochmal an der Tankstelle anlegen, weil sich dort die Entleerstation befindet. Der Tank ist leer und wir sind   15,- € los. Wir wollen nun nach Malchow. Auf dem Kölpinsee und dem Fleesensee werden wir bei dem Wind gut durchgeschüttelt. Unser Plan ist durch die Wetterfront nicht mehr aufgegangen. Wir brechen ab und drehen um. Auch unter dem Aspekt, dass in Malchow die Brückenöffnung, nur immer aller vollen Stunde ist und wir nach unseren Berechnungen genau dann ankommen, wenn die Brücke eben geschlossen wird. Wir wollen nicht in Malchow übernachten.

Auf dem Rückweg, legen wir kurz in der Marina Eldenburg an. Der Hafen liegt auf unserem Rückweg links im Kanal. Im Fischerhof holen wir frischen Fisch für unser Abendessen.

Wir fahren weiter und entschließen uns in Klink zu übernachten. Der Hafenmeister wird von uns wieder telefonisch über unser Kommen informiert. Als wir in den Hafen einfahren, sehen wir ihn schon mit dem Fahrrad, den Landungssteg entgegenkommen. Wir werden an einen Liegeplatz geordert und haben anfangs Mühe, mit dem Anlegen. Hier in Klink gibt es keine seitlichen Stege, sondern nur Seile mit Schlaufen zum Festmachen. Der Hafenmeister springt auf unser Boot und macht das für uns. Wir bezahlen unsere Gebühr und bestellen Brötchen für den nächsten Morgen. Dusche und WC sind sauber. Wir besichtigen das Schlosshotel. Nebenan ist die „Scheune“. Ein Einkaufsladen in einer alten Scheune besonderer Art. Wir fassen hier auch nochmal Frischwasser. (100 Liter für 1,- €), passt.

Tag 9

Wir fahren zurück nach Rechlin. Zwischendurch gehen wir in einer Bucht vor Ludorf, zum Baden von Bord. Zurück in Rechlin, packen wir unsere Sachen und entschließen uns doch noch einmal zur Bucht vor Ludorf zu fahren. Wir wollen die herrliche Landschaft genießen und doch noch Baden gehen, es ist so schön erfrischend in der Müritz, aber nicht kalt.

das sonnige Wetter genießen

Abends entschließen wir uns im Hafendorf, in des Hafenrestaurant zu gehen. Diese Entscheidung war aber leider falsch. Das Restaurant ist voll. Wir können noch zwei Restplätze bekommen, werden aber von der höflichen Kellnerin darauf hingewiesen, dass offenbar nicht genügend Essen vorhanden ist. Die umliegenden Kneipen haben alle, (zum Sonntag) geschlossen und sie ist von so vielen Gästen überrannt worden. Sie empfiehlt die Hafenbar unten im Hafen. Die haben dort Burger und Pommes, usw. Die Empfehlung ist gut. Wir nehmen Pommes und Burger. Letzteres habe ich selten so gut gegessen. Dort sind auch gute Cocktails zu bekommen. Es gibt Liegestühle im Sand, sowie Tische und eine Tischtennisplatte.  

Tag 10

Wir haben Spätabreise gebucht (11 Uhr) und haben daher Zeit für ein gutes Frühstück. Wir holen in dem Minimarkt, keine 500 Meter vom Hafen entfernt, frische Brötchen. Dann geben wir das Boot zurück. Die Abnahme erfolgt problemlos. Wir bekommen unsere Kaution wieder und fahren nach Hause.

Dieser Urlaub wird uns lange in Erinnerung bleiben und wir werden mit Sicherheit wieder kommen. Vielen Dank für die tolle Zeit und vielen Dank an alle Hafenmeister, die durchweg gastfreundlich waren.