Hausbootferien auf Rädern

Hausbootferien auf Rädern

Erfahrungen eines Booteinweisers

Was macht ein barrierefreies Boot aus?

Seit es die sogenannten Pontonboote auf dem Binnenchartermarkt gibt, ist Hausboot fahren auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkung attraktiv im Sinne von „machbar“ geworden. Alle Bereiche, mit Ausnahme des nur über eine Leiter oder Treppe zugänglichen Kajütdachs, befinden sich auf einer Ebene und mindestens eine Kabine verfügt über ausreichend breite Türen für den Rollstuhl. Die Nasszelle verfügt über die obligatorische Ausstattung wie Haltegriffe, eine mit dem Boden bündige, befahrbare Duschwanne und einen Klappsitz fürs Duschen. Weiterhin gibt es in der Küche einen unterfahrbaren Bereich damit Spüle und Küchengeräte ohne fremde Hilfe genutzt werden können.

Was ist an Deck anders?

Der barrierefreie Zugang vom Steg führt zunächst aufs Vordeck. Eventuelle Höhenunterschiede werden mit einer stabilen Klapprampe überbrückt, wie man sie von öffentlichen Verkehrsmitteln kennt. Das Vordeck dient als Freifläche und Badeplattform. Es beherbergt den Fahrstand, die vorderen Belegklampen für die Leinen und den Hauptanker. Das auf Booten Reling genannte Schutzgeländer ist je nach Bauart und Optik in Metall oder Holz gehalten. Vorn und an den Seiten befinden sich Öffnungen, die mit Leinen oder Ketten gesichert sind. Die Relingöffnungen dienen dem Betreten und Verlassen des Bootes im Hafen und dem besseren Handling bei Leinenmanövern. Üblicherweise liegen die Boote bei Übergabe mit dem Bug am Steg, weil hier die Relingöffnung breit genug für den Rollstuhl ist. Dementsprechend sollte man unterwegs auch mit dem Bug am Gaststeg festmachen, um bequem an Land zu kommen. Aber auch die seitlichen Öffnungen in der Reling sind breit genug für den Rollstuhle. Vor Anker liegend lässt sich am Bug die Badeleiter ausklappen.

Auch der Fahrstand auf dem Vorschiff ist so gestaltet, dass Rollstuhlfahrer das Boot in bequemer Sitzhaltung steuern können. Das Steuerrad ist ausreichend hoch und die Säule mit dem Steuerrad, dem Schalthebel und den Schaltern für Signalhorn, Lichter und so weiter vom Rollstuhl aus erreichbar. Für den Blick nach achtern sind an beiden Fahrstandüberdachungen Rückspiegel wie bei Bussen oder LKW angebracht. Alternativ oder zusätzlich sind auf bestimmten Booten auch Kameras am Heck verbaut, die über einen Monitor am Fahrstand überwacht werden.

Das leichte Handling schwerer Ausrüstung

Ein weiteres Kriterium nicht nur auf einem barrierefreien Charterboot ist der Anker. Der Hauptanker befindet sich üblicherweise im Bereich des Vordecks in der Nähe des Fahrstands. Je nach Bootsgröße kann der Anker in eine Gewichtskategorie fallen, an der sich vor allem reine Damencrews mitunter schwertun, diesen über Bord zu werfen und wieder hochzuholen. Um sicher zu sein, die richtige Wahl zu treffen, sollte am besten schon bei der Buchung gefragt werden, ob das Boot auch über eine Ankerwinde verfügt, und ob diese manuell oder elektrisch bewegt wird. Der Heckanker ist üblicherweise auf der meist deutlich kleineren Plattform in der Nähe des Außenbordmotors zu finden und für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

Soweit die grundlegenden Gegebenheiten auf rollstuhlgeeigneten Hausbooten.

Erfahrungen mit unterschiedlichen Behinderungen

Als Booteinweiser sind mir Gäste mit unterschiedlichsten Einschränkungen begegnet. Unter den Gästen im Seniorenalter ist die Ursache für die körperliche Einschränkung im Idealfall nur dem Alter geschuldet. Diese Gäste haben in jungen Jahren häufig selbst ein Boot gefahren und sind mit den Gegebenheiten an Bord vertraut. Häufig kommen Oma und Opa noch mit eigener Kraft aus dem Rollstuhl heraus, können einige Schritte gehen und den Sitzplatz wechseln. Sie besitzen genügend Lebenserfahrung, um selbst einzuschätzen, wo sie sich trotz ihrer Einschränkungen an Bord nützlich machen können und wann es ratsam ist, sich zurückzuziehen und den Jüngeren das Ruder zu überlassen.

Etwas komplizierter wird es, wenn jemand ohne Bootserfahrung in seinen Bewegungen eingeschränkt ist, zu Beispiel durch einen Schlaganfall, einen Unfall oder eine Amputation. Überlegen Sie, was Sie zu Hause können und nehem Sie sich nicht zuviel vor. Können Sie beherzt und schnell zugreifen? Prima. Falls nicht: Besprechen Sie mit der Crew, wie zum Beispiel bei Anlegen und in der Schleuse die Aufgaben sinnvoll verteilt sind. Das kann bedeutet, dass der oder die Rollstuhlfahrer(in) im Bootsinneren den Blick auf das Geschehen aus sicherer Distanz genießt oder der oder die Rollstuhlfahrer(in) übernimmt als in die Charterbescheinigung eingetragener Schiffsführer den Job am Fahrstand und überlässt das Handling der Leinen den anderen Crewmitgliedern.

Fehlt es allein an der körperlichen Kraft in den Gliedmaßen, um insbesondere das Steuerrad und den Gashebel sicher zu bedienen, und kommt dann noch eine ausgeprägte Pflegebedürftigkeit hinzu, sollte ein Plan B ins Auge gefasst werden. Wird der Gast von Pflegepersonal begleitet, sollte eine der Begleitpersonen als verantwortlicher Schiffsführer zur Verfügung stehen und entsprechend eingewiesen werden. Diese Rollenverteilung sollte idealerweise bereits vor der Reisebuchung geklärt worden sein, damit die pflegende Begleitperson nicht erst an Bord mit der neuen Aufgabe überrumpelt wird. Die pflegebedürftigen und die pflegenden Personen sind in der Regel eingespielte Teams mit einem ausgeprägten Vertrauensverhältnis, sodass am Ende das gemeinsame Bordleben auch in der neuen Umgebung eines Hausbootes eine runde Sache wird.

Eine besondere Erfahrung für einen Booteinweiser ist die Begegnung mit von Geburt an schwer geistig und körperlich behinderten Menschen. Die überwiegend jungen Menschen kommen in Begleitung der Familie. Hier ist besondere Sensibilität gefragt, wenn zum Beispiel der gut gemeinte Handschlag zur Begrüßung beim Betroffenen große Schmerzen auslöst und die Familie ihren Schützling wieder beruhigen muss. Es kommt auch vor, dass der Einweiser ungewollt in die Privatsphäre der Familie eindringt, wenn er dem zukünftigen Schiffsführer zum Beispiel den Außenborder erklärt und dabei die Heckkabine passieren muss, in der das behinderte Kind nach der langen Anreise pflegerisch versorgt wird. Betroffene Familien sollten sich dessen bewusst sein und ihre speziellen Bedürfnisse klar kommunizieren. Dann können sie darauf vertrauen, dass seitens des Einweisers so gut wie alles getan wird, damit die Bootsreise gelingt. Dazu gehört auch, dass die Einweisung über das für die Charterbescheinigung vorgesehene Pflichtprogramm hinausgeht und den individuellen Bedürfnissen der Familie oder Gruppe gerecht wird. Es versteht sich von selbst, dass die Person im Rollstuhl in besonderer Weise geschützt sein muss, sei es durch das Tragen einer Rettungsweste und das seemäßige Arretieren des Rollstuhls während der Fahrt und vor Anker liegend.

Eine Frage des Selbstvertrauens

Wozu Chartergäste mit Mobilitätseinschränkungen in der Lage sind, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen. Zwei junge Damen haben ein Boot gechartert, die eine mit dem Rollstuhl uterwegs, die andere nicht. Beide erweisen sich auf meine Nachfrage nicht als beste Schwestern, aber als „ziemlich beste“ Freundinnen, die schon andere Herausforderungen gemeinsam gemeistert haben und offen für Neues sind. Die Beiden haben sich darauf verständigt, dass die Dame im Rollstuhl Schiffsführerin ist. Ich frage nach ihren körperlichen Möglichkeiten und erfahre, dass unterhalb der Gürtellinie eine vollständige Lähmung vorliegt und ein kurzfristiges Verlassen des Rollstuhls nicht möglich ist. Der Oberkörper ist jedoch beweglich und die Arme sind in vollem Umfang zu gebrauchen. Ich frage weiter nach der Fahrtroute. Diese soll nicht in die nächstbeste Ankerbucht um die Ecke, sondern gleich zur nächsten Schleuse führen. Während viele andere Bootchartergäste ohne Handicap Schleusen so gut es geht meiden, sehen die beiden darin nur eine weitere Challenge unter vielen bereits absolvierten. Respekt, Respekt!
Nun stehe ich als Einweiser vor der Herausforderung, den beiden zu erklären, wie sie zu zweit das Boot möglichst stressfrei an die Schleusenwand schieben, die Leinen elegant an einer Befestigungsmöglichkeit durchkriegen und anschließend während des Schleusens die Leinen führen. Wir finden eine Lösung und machen auch gleich eine „Trockenübung“ an der Spundwand, an der sich Befestigungsbügel ähnlich denen in einer Schleuse befinden. Anschließend machen wir abweichend vom Standardprogramm noch einen kurzen Abstecher zur Ansteuerungstonne, um ein Gefühl für die Wellen der Müritz zu bekommen. Während die „ziemlich beste“ Freundin das Gepäck an Bord bringt, schiebe ich die Skipperin zur theoretischen Unterweisung. Am nächsten Vormittag fahren sie das Boot ohne die bei Anfängern üblichen Schlangenlinien durch den Kanal auf die Müritz und kriegen ebenso elegant die Kurve in Richtung der roten Tonnen entlang des Südufers.

Fazit: Es ist vieles möglich, wenn man nur will und sich nicht von Schicksalsschlägen davon abbringen lässt. Wenn meine Einweiserkollegen und ich Chartergästen dabei helfen können, ihre individuelle Dosis an Selbstvertrauen zu finden, haben wir uns das Feierabendbier an der Beach Bar redlich verdient.

Text: Klaus Neumann

Fotos: Kuhnle-Tours / Harald Mertes

Unser Budgetboot: Galle

Unser Budgetboot: Galle

Die Galle ist eines unserer Budget-Boote, heißt also, dass es eines der erschwinglicheren Boote unserer Flotte ist. Trotz der typischen Kuhnle-Farben (Blau & Beige), hebt sich die Galle durch ihren englischen Narrowboat-Stil von dem Rest der Flotte ab.

Unser Boot im englischen Narrowboat-Stil

Machen wir einen kleinen Rundgang auf der Galle:

Beim Eingang am Heck des Bootes kann man sofort eine der beiden Steuerungen entdecken. Sie ist mit einer gemütlichen Sitzbank ausgestattet. Es ist ein komfortables Plätzchen zur entspannten Fahrt in der Sonne, ob gemeinsam oder auch für ein paar ruhige Augenblicke allein. Sobald man durch die Tür am Heck das Innere des Bootes betritt, findet man die Kabine mit vier Kojen vor. Eine Doppelkoje zur Linken und zwei übereinanderliegende Kojen („Doppelstockbett“) zur Rechten.

Wenn man die nächste Tür durchquert, kommt man in einen kleinen Flur. Auf der linken Seite befindet sich eine separate Nasszelle mit einer Dusche, einem Waschbecken und einer Toilette. Gegenüber der Nasszelle befindet sich noch ein zusätzliches Waschbecken, direkt an den Flur angeschlossen.

Ein Grundriss der Galle

Geht man weiter geradeaus durch die nächste Tür, kommt man geradewegs in den Salon. Dort gibt es auf der rechten Seite eine Küchenzeile mit Theken, Schranken, Herd und Kühlschrank. Selbstverständlich befinden sich in den Schränken die von uns gestellte Küchenausstattung, wie Töpfe und Pfannen. Auf der anderen Seite ist die Pantry, welche man ganz leicht zu einer weiteren Doppelkoje umfunktionieren kann, sodass bis zu 6 Personen Platz auf der Galle haben, um gemeinsam einen tollen Urlaub zu erleben.

Der Salon ist eben, er besitzt also keinerlei Stufen im Gegensatz zu manch anderem Boot. Die Galle hat direkt hinter der Sitzecke einen weiteren Fahrstand mit einem Sitz für eine Person, damit man auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt, gemütlich auf den Gewässern herumschippern kann.

Ein sehr komfortables Hausboot für bis zu sechs Personen

Die Galle ist also ein sehr komfortables Hausboot, inklusive einer umfassenden Bootsausstattung. Mit diesem Boot auf der Mecklenburgischen Seenplatte bieten wir Ihnen für Ihren Urlaub zahlreiche Orte und Ausflugsziele unter denen Sie wählen können. Wählen Sie zwischen einem erholsamen, einem abenteuerlichen Bootsurlaub oder kombinieren Sie einfach beides. Mit der Galle steht Ihnen jede Möglichkeit zur Verfügung.

Primus Kormoran 940

Primus Kormoran 940

Trotz der Tatsache, dass die Kormoran 940 das kleinste Modell der Kormoranreihe ist, sorgte sie medial wohl für die größte Aufmerksamkeit. Im Jahre 2007, genauer gesagt im September wurde eines dieser Boote zusammen mit der Brauerei Lübzer verlost. Dies sorgte über die Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinweg für Schlagzeilen, unter anderem hier: https://www.lifepr.de/pressemitteilung/kuhnle-tours-gmbh/Endlich-Leinen-Los-Endlich-Luebzer/boxid/7578

Die Kormoran 940 ist für drei bis fünf Personen geeignet und somit ideal für Paare oder kleine Familien. Direkt beim Eingang am Heck befinden sich die Schlafkojen, drei an der Zahl. Besonderheit dabei ist, dass man quasi von der Badeplattform in das Schlafzimmer gelangt. Somit stehen der morgendlichen Schwimmrunde nach dem Aufstehen lediglich drei Treppenstufen im Weg. Ebenso befindet sich dort auf der Badeplattform die beliebte Außendusche.

Kajüte im Boot

Biegt man dann doch in die andere Richtung ab, kommt man rechts in die Nasszelle. Diese lebt ganz nach dem Motto „klein aber fein“, somit ist alles Notwendige vorhanden und der Weg für die morgendliche Badroutine ist geebnet.

Die Nasszelle

Kommt man aus der Nasszelle heraus, geht rechts der Weg hoch in den Salon, das Herzstück der Kormoran 940. Vorne links ist der innere Steuerstand zu finden, praktischerweise ist direkt daneben eine kleine Sitzecke, welche zu einem Doppelbett umfunktioniert werden kann. Gegenüber der Sitzecke befindet sich die Pantry, die Kochzeile. Mit einem Kühlschrank, einem Backofen und einer Kochnische findet man dort alles, was für eine Bootsreise benötigt wird. Absolutes Highlight des Salons ist der 360 Grad Panorama-Blick durch die rundum Verglasung.

Rundum Blick im Salon
Rundum Blick im Salon

Wer die Sonne auf der Haut spüren möchte, kann links oder rechts aus der Tür gehen und sich vorne an den Bug des Bootes setzen. Dort leistet einem die KUHNLE-TOURS Fahne Gesellschaft.

Fahne am Bug des Hausbootes

Andererseits kann man natürlich auch zur Heckleiter gehen und sich auf den Weg zum Sonnendeck machen, von dort ist die Aussicht nicht minder schöner. Des Weiteren befindet sich dort der äußere Steuerstand, welcher besonders gerne genutzt wird. Bootskapitän an der frischen Luft mit einem schönen Ausblick – was will man mehr.

Äußerer Steuerstand

Insgesamt besticht die Kormoran 940 durch viel Komfort und schöner Ausstattung und vielen Features, die das Leben an Bord noch angenehmer machen. Als eines der wenigen Boote in unserer Flotte ist die Kormoran 940 in jeder Region (Ausnahme Hafen Fürstenberg) buchbar, damit steht dem Ausflug auf der Mecklenburgischen Seenplatte, auf der Masurischen Seenplatte in Polen oder im Gebiet Elsass in Deutschland/Frankreich nichts im Wege (Übrigens, als Paar sparen Sie 10 % bei einer Buchung der Kormoran 940 in Niderviller, Frankreich!). Dieses Boot macht es einem schwer, sich nicht wohl zu fühlen während des Bootsurlaubs.