Mit dem 9-Euro-Ticket zum Boot

Seit dem 1. Juni 2022 kann man drei Monate lang mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für monatlich neun Euro unterwegs sein. Das Ticket habe ich seit einer Woche auf meiner DB-Navigator-App und zur Sicherheit auch ausgedruckt dabei. Damit ich auch am Zielort unabhängig von Verkehrsmitteln mobil bin, habe ich mir ein 20-Zoll-Klapprad zugelegt. Klappräder kann man auf die Maße eines Gepäckstücks verkleinern und neben dem Gepäck verstauen.

Hat geklappt: Das Rad ist im Abteil verstaut.

Für die 9-Euro-Premiere habe ich mir gleich am ersten Tag ein anspruchsvolles Ziel gewählt. Es soll nach Waren an der Müritz gehen und von dort aus mit dem Klapprad durch den Nationalpark nach Rechlin. Vom Hamburger Hauptbahnhof sind erstmal 3,5 Stunden in Regionalzügen zu bewältigen. Um 6:21 Uhr geht es los mit dem RE 1 in Richtung Rostock. Hinter Bad Kleinen öffnet sich der Blick auf den Schweriner See – ein erster Hauch von der Seenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

Durchs Zugfenster: der Schweriner See

In Bützow heißt es in den nächsten Zug umsteigen. Bützow wirkt wie ein verschlafenes Netz mit überdimensioniertem Bahnhofsgebäude, in einschlägigen Kreisen eher bekannt wegen seiner Justizvollzugsanstalt. B&B hieß zu DDR-Zeiten nicht Bed & Breakfast, sondern Bützow und Bautzen, klärt mich mein Gegenüber auf. Mit dem Tagesrucksack auf dem Rücken und dem Bike unterm Arm gehe ich durch den Tunnel zum anderen Bahnsteig. Die Fahrt nach Güstrow dauert nur kurz: eine Station weiter ist die Fahrt zu Ende. Die Zugbegleiterin wundert sich: “Heute fahren alle mit dem gleichen Ticket”. Das vereinfacht die Sache für sie enorm: kein Nachlösen wegen der Nutzung eines falschen Zuges außerhalb des Gültigkeitsbereichs der Karte. Verpasst jemand einen Anschlusszug, nimmt man einfach den nächsten. Notfalls mit einem Umweg, ohne auf spezielle Tarifzonen Rücksicht nehmen zu müssen.

Ticket ohne Fallstricke

Ansonsten entgegen allen Befürchtungen: Keine Drängelei, kein Geschiebe, und Platz genug für alle. Und vor allem kein Stress, weder bei den Fahrgästen noch beim Bahnpersonal. Nach kurzer Wartezeit geht es mit dem Regionalexpress Rostock-Elsterwerda via Berlin weiter nach Waren. Um 9:28 Uhr verlasse ich nach gut drei Stunden Reisezeit über drei Etappen die Bahn.

Aussteigen und ankommen

Noch auf dem Bahnsteig montiere ich mein Bike zusammen, aktiviere meine Tracking-App und mache mich auf den Weg zur nächsten freien Bank im Hafen. Ich finde eine vorm Anleger der weißen Flotte. Die Schiffe kommen mit Fahrgästen an Bord bereits von ihrer ersten Tour zurück. Ich hole mein Fresspaket aus dem Rucksack und genieße das Frühstück im Freien, dazu heißen Kaffee aus der neuen Thermosflasche. An den Sportbootstegen liegen etliche Charterboote. An einer Kormoran weht eine Flagge vom FC Schalke 04. Hier hat sich anscheinend ein Fanclub einen Chartertörn anlässlich des Wiederaufstiegs in die 1. Bundesliga gegönnt. Von der Müritz kommend läuft eine private Kormoran in den Hafen ein.

Schnell finde ich ein Hinweisschild zum Nationalparkeingang und radle in südliche Richtung dorthin. Durch Kiefernwald fahrend umrunde ich den Warnker See und erreiche kurz darauf das Dorf Federow mit der aus Feldsteinen gemauerten Kirche. Ein Stück weiter im Ort lohnt der Besuch des Gutshauses, dessen Restaurant und Biergarten ab 13 Uhr öffnen. Auf dem gut ausgebauten Radweg steuere ich auf Schwarzenhof zu. Vorbei am Specker See und dem Hofsee erreiche ich den Ort Speck. Gelegentlich setzt sich eine Grauammer keck auf einen Busch, lässt ihr Gefieder im Sonnenlicht beinahe golden schimmern und nimmt Reißaus, wenn man ihr zu nahe kommt. Einige Kilometer hinter Speck mache ich am Priesterbäker See eine kurze Rast und fotografiere die Seerosen.

Weiter geht es in kurviger Fahrt zwischen den Bäumen durch nach Boek und anschließend zur Boeker Mühle. Von der Brücke blicke ich auf den Bolter Kanal, wo gerade ein Paddler sein Kajak zum Umtragen fertigmacht. Der Bolter Kanal war bis zur Eröffnung des Mirower Kanals im Jahr 1936 der reguläre Schifffahrtsweg zwischen der Müritz und der Havel. Neben der Mühle machte die Bolter Schleuse den Job der heutigen Schleuse in Mirow. Neben Sportbooten verkehrten durch den Bolter Kanal Fahrgastschiffe und Frachtkähne mit Ziegelsteinen aus Zehdenick. In jenen Jahren soll hier Hermann Görings Jagdrevier gewesen sein. Er fühlte sich von dem Trubel auf dem Kanal gestört, was zur Verlegung des Schifffahrtsweges weiter nach Süden geführt haben soll. Das erzählt einer der Müritzfischer, deren Restaurant einen tollen Blick auf die Teiche gewährt.

Die Bolter Mühle

Ich gönne mir ein Brötchen mit geräuchertem Matjes und mache mich gestärkt auf die letzte Etappe zum Hafendorf Müritz in Rechlin-Nord. Nach etwa drei Stunden Radeln erreiche ich den Claassee. Am Travellift begegne ich Erich und Maik. Maik ist der Herr der bei Kuhnle-Tours anfallenden Transporte und hat gerade ein Hausboot am Haken. Erich ist die gute Seele der Einweiser und jedem Stammkunden bestens bekannt. Während wir uns unterhalten, bemerke ich am nagelneuen Rad einen Plattfuß. Gut, dass auf dem Gelände vor einigen Jahren eine Verleihstation von RechlinRad eröffnet hat, die auch Schläuche und andere Ersatzteile im Regal hat.

Zeit für Entdeckungen

Bis es gegen 17 Uhr Zeit für die Heimreise ist, bleiben rund vier Stunden für den Aufenthalt im Hafendorf. Genug für eine Bootstour mit einem Kanu oder Kleinboot (auch diese kann man bei Kuhnle-Tours mieten), einen Besuch im Luftfahrttechnischen Museum nebenan, ein Essen im Captain’s Inn oder einen Drink im Beach Club Pirate’s Bar.

Rückfahrt zeitig einplanen

Die Reparatur ist nach einer halben Stunde erledigt und ich kann den Heimweg antreten. Weil der Nationalparkbus mit Fahrradanhänger nach Waren vor wenigen Minuten die Haltestelle auf dem Gelände verlassen hat, entschließe ich mich, bis zum Bahnhof Neustrelitz weiterzuradeln. Das müsste bis 20 Uhr zu schaffen sein. Der Rückweg führt zunächst bis zu den Fischteichen an der Boeker Mühle. Dahinter zweigt die Radroute nach rechts ab, vorbei am Woterfitzsee, der Zartwitzer Hütte und der Ortschaft Krienke nach Granzin. Kurz vor Granzin stoße ich auf die obere Endstation der Lorenbahn Pagelsee, mit der Paddler ihre Boote über die Straße zum Schulzensee umsetzen können.

Die Lorenbahn Pagelsee zum Umsetzen von Booten

Beide Seen werden von der Havel durchströmt, deren Quelle einige Kilometer weiter nördlich im Bornsee ist. Die Navi-App zeigt an, dass es bis zum Bahnhof in Neustrelitz noch genau eine Stunde dauert. Es könnte knapp werden. Hinter Dalmsdorf führt die Straße unter einer Bahnlinie durch. Das kann nur die Strecke Berlin-Rostock zwischen den Bahnhöfen Neustrelitz und Waren sein. Immerhin ein Orientierungspunkt, dass ich nicht vom Weg abgekommen bin. In Kratzeburg entdecke ich ein Hinweisschild, das zum Bahnhof führt. Ich frage eine Anwohnerin, ob hier auch die Regionalbahnen von Berlin nach Rostock halten. Sie bejaht. Ich bin erleichtert, mir nun den Rest der Strecke sparen zu können. Ich radele zum Käbelicksee hinterm Bahndamm zurück, verspeise meinen Proviant und genieße bis zur Abfahrt des Zuges den Blick auf den See und einen eindrucksvollen Regenbogen.

Schöner Schluss: Regenbogen über Kratzeburg

Wer die Tour einmal selbst radeln möchte, sollte sich als Ziel seiner 9-Euro-Tour den Bahnhof Kratzeburg merken. Für Radler startet hier mit 20 Kilometern die kürzeste Route nach Rechlin. Die Radrouten von Waren und Neustrelitz sind etwa doppelt so lang, aber nicht minder spannend. Wer sich das zutraut und nach den Hinfahrt vom Radeln genug hat, zieht für die Rückfahrt den Nationalparkbus nach Waren in Betracht. Allerdings könnte die letzte Abfahrt die anschließende Rückfahrt mit der Bahn vereiteln. Wer es am selben Tag bis Hamburg schaffen will, sollte den gegen 17 Uhr startenden Bus wählen, damit es mit dem Umsteigen in Waren klappt. Die Bahnfahrt von Hamburg Hbf nach Waren dauert ca. drei Stunden, ab Berlin Hbf sind es ca. 1:45 Stunden.

Nicht nur ein Weg führt zum Ziel

Die Variante mit der kürzesten Radstrecke führt mit dem Regionalexpress vom Startbahnhof nach Neustrelitz und von dort mit der Kleinseenbahn RB 16 weiter bis Mirow. Die anschließende Veloroute erstreckt sich über 14 Kilometer durch Lärz vorbei am Rechliner Flugplatz zum Claassee in Rechlin-Nord. Sie verläuft parallel zum Mirower Kanal, schwenkt hinter Lärz über die Lindenallee vorbei am Luftfahrtmuseum, dem Sumpfsee und der Kleinen Müritz zum Ziel.

Die Radtour durch den Müritz-Nationalpark im Überblick

Über eine Tagestour hinaus können auch Bootscharterer mit Bahn und Bus nach Rechlin reisen und ihr privates Klapprad mit an Bord nehmen. Letzteres wird nach der Ankunft in Waren auf den Fahrradanhänger des Nationalparkbusses gepackt und ab geht’s auf eine spannende Entdeckungsreise durch den Park, an deren Ende die Charterbasis im Hafendorf Müritz liegt.

(C) Klaus Neumann

Immer mehr wollen einfach mal raus.

Immer mehr wollen einfach mal raus.

Raus aus dem Alltag. Raus aus dem Getümmel und Lärm einer Großstadt.

Was kann da helfen? Richtig! Ein Urlaub an oder auf der facettenreichen Müritz.

Die Müritz ist nicht nur der größte See Deutschlands, sondern birgt nebenher auch über 400 Wander- und Radwege, welche sich gut für Landratten eignen, die sich nicht so wohl auf dem Wasser fühlen.

Natürlich kommen auch die Wassersportler auf ihre Kosten: segeln, surfen oder einfach baden. Vieles ist möglich!

Für einige Naturbegeisterte bietet der Müritz-Nationalpark ein großes Spektrum an Flora und Fauna, welche mit Touren und Führungen bestaunt werden können.

Die einzigartige Form der Müritz bewirkt, dass es ein Ost-und Westufer gibt.

Der Name „Müritz“ stammt aus dem slawischem „morcze“ und bedeutet so viel wie „Kleines Meer“. Dieses „Kleine Meer“ erstreckt sich über eine Fläche von 110 Quadratkilometer.

Dank ihrer großen Fläche, bietet die Müritz zahlreiche Marinas an verschiedenen Standorten für Wasserbegeisterte.

Eine davon ist das Hafendorf Müritz am Claassee, welches von der KUHNLE-TOURS GmbH betrieben wird. Hier können sich die Gäste so richtig entspannen und abschalten. Egal ob auf dem Hausboot, SUP oder mit dem Fahrrad oder mit dem Reisemobil. Für alle ist etwas dabei.

Die Mitarbeiter der KUHNLE-TOURS kümmern sich darum, dass es den Gästen während ihres Aufenthaltes an nichts fehlt. Wobei sich die Mitarbeiter der Kuhnle-Werft um technische Fragen und Probleme der Gäste kümmern und diese schnellstmöglich beheben.

Unser Restaurant und die Beach-Bar sorgen für das gewisse Urlaubsfeeling, wo man mit Musik und guten Getränken durch den Abend geführt wird.

Unsere Mitarbeiter und auch ich lieben die Arbeit unmittelbar an der Müritz und freuen sich den Urlaub der Gäste verschönern zu können.

Eigenes oder Charterboot

Unerfüllte Wünsche?

Urlaub im eigenen Land ist im Trend. Urlaub an der frischen Luft und ohne Menschenmassen. Boote spielen hierbei eine Rolle. Sie gelten fortan als schwimmende Quarantänestation. Vor Corona waren die Preise auf dem reichhaltigen Gebrauchtmarkt im Keller. Das änderte sich mit der Pandemie schlagartig. Insbesondere hochwertige Kleinboote sind kaum erhältlich. Der Handel vertröstet Kunden teilweise bis heute mit unbestimmten Lieferzeiten.

Der Markt der Charterboote war 2020 und 2021 vom Lockdown betroffen. Die Charterbasen waren für Gäste nicht zu erreichen. Der Saisonstart verzögerte sich auch aus anderen Gründen um fast zwei Monate. Bei einer Charterbootüberführung im Mai 2020 begegnete ich diversen Luftbooten. Ein älterer Herr schwärmte von den Vorzügen seines neuen Dropstitch-Kajaks. Und auf dem Teltowkanal begegnete mir eine fünfköpfige Familie. Mit einem Raft und einem Tagesticket der Bahn erkundete sie die Kanäle und Seen rund um Berlin. Sie alle waren erstaunt, welche Möglichkeiten sich quasi vor der eigenen Haustür bieten.

Hochwertige Luftboote: Seit Corona nur mit langen Lieferzeiten

Die Bootshäfen mussten wegen Corona schließen. Auch private Boote durften dort nicht festmachen. Das Fahren auf dem Wasser war nur sehr eingeschränkt möglich. Im Frühsommer 2021 entspannte sich die Situation. Die Zahl der Geimpften stieg und die Inzidenz ging zurück.

Corona: Zeit für ein eigenes Boot?

Mit einem eigenen Boot habe ich schon länger geliebäugelt. Auf der 50. BOOT in Düsseldorf habe ich überwiegend älteren Eignern Tipps gegeben. Sie sollten ihr Boot noch eine Weile länger nutzen. Es unter Druck zu verkaufen sei nicht ratsam. Damals hatte ich selbst etliche gebrauchte Boote besichtigt. Zum Kauf konnte ich mich nie durchringen. Im ersten Jahr der Pandemie standen wieder Besichtigungen an. Kurz vor Saisonende erfolgte der Zuschlag. Ein 10 Meter Motorkreuzer mit zwei Schlafkajüten und zwei Motoren ist es geworden. Fünfzig Jahre alt und aus erster Hand. Als das Boot vom Stapel lief, ruderte ich einige hundert Meter in einem Verein. Vermutlich bin ich meinem Boot schon einmal begegnet. Der Sohn des verstorbenen Eigners beteuerte, man könnte mit dem Boot sofort losfahren.

Der eigene Oldtimer

Eignerstress und wenig Fahrspass

Im diesem Frühjahr wurde das Boot geslippt. Sofort drang unerwartet Wasser durch eine undichte Wellendichtung in den Motorraum. Am nächsten Tag stand das Boot wieder an Land. Der Einbau einer neuen Dichtung war erfolgreich. Auch die Elektrik bedurfte einer dringenden Überholung. Neue Schalter, neue Kabel, neue Steckverbinder. Der Austausch der alten Glühlampen gegen LED-Leuchten war vergleichsweise unkompliziert. Passende Adapter von Bajonett- auf Schraubfassung fanden sich preiswert im Internet. Bei der ersten Fahrt schnellte bei einem Motor die Kühlwassertemperatur in die Höhe. Dummerweise ließ er sich in dieser Situation nicht ausschalten. Den überhitzten Motor schaltete ich auf Leerlauf. Am Steg konnte er dann abgeschaltet werden. Ursache des Malheurs waren zwei zerfetzte Keilriemen. Ich fand sie in der Bilge im Motorenraum in ausgetretenem Kühlmittel schwimmend. Die Lieferung neuer Keilriemen dauerte eine Woche. Das Kühlmittel lief sich im Baumarkt schneller beschaffen. Bei der Gelegenheit bot sich auch der Austausch der Impeller an.

Zerfetzte Keilriemen

Wie machen es Andere?

Ich verbringe die Zeit im Cockpit mit der Planung weiterer Reparaturen. An den Nachbarstegen werden andere Segel- und Motoryachten zum Verkauf vorbereitet. Die Eigner, überwiegend Herren jenseits der 80, wienern ihre gepflegten Boote. Sie überprüfen die Funktionen und führen kleine Reparaturen aus. Bei einem Boot müssen sich der alte und der neue Eigner wohl sehr sympathisch sein. Der Verkäufer hat für die Überführung sogar Diesel bereitgestellt.

Die alten Matratzen

Eine andere Beobachtung: Viele Boote werden kaum bewegt. Selbst Eigner im Rentenalter legen allenfalls mal am Freitagabend ab. Am Sonntag sind sie wieder zurück. Unter der Woche wird eher am Boot gebastelt. Manche erweisen sich als talentierter Daueroptimierer. Von denen bekomme ich wertvolle Tipps über Ersatzteilquellen, über Motorenmacken und übers Revier. Mit Gastliegern kommt man über andere Themen ins Gespräch. Einer empfiehlt mir eine günstige Versicherung. Manche Eigner fahren lange zu ihrem Boot und nutzen es als schwimmende Ferienwohnung. Sie unternehmen Radtouren, besuchen Museen und genießen den Sundowner auf dem Achterdeck.
Ein Nachteil des Liegeplatzes ist die lange Anreise zu den Traumrevieren. Eine Woche Fahrt auf stark befahrenen Kanälen kann sehr ermüdend sein. Angesichts steigender Kraftstoffpreise wird auch das Reisebudget strapaziert.

Persönliche Note vs. Zweckmäßigkeit

Mit dem individuellen Flair des eigenen Bootes kann ein Charterboot nur selten mithalten. Für mehr Gemütlichkeit sollte man Tischdecken und eine Blumenvase ins Reisegepäck legen. Was beim eigenen Boot von Nachteil ist, kehrt sich beim Charterboot ins Gegenteil. Das Boot befindet sich bereits im gewählten Traumrevier. Die nächste Ankerbucht ist nur einige Stunden von der Basis entfernt.

Vollgetankt und stets gewartet – Charterboote

Präzise Törnplanung wie auf großen Kanälen ist in Charterrevieren nicht erforderlich. Üblicherweise weiß der Skipper wo er den Anker fallen lässt. Das Charterrevier erstreckt sich vom Schweriner See bis zur untersten Schleuse des Finowkanals. Hier brauchen Charterskipper nicht zwingend einen Bootsführerschein. Je nach Motorisierung geht es nur mit Charterbescheinigung oder ganz ohne Lizenz.

Bootscharter: Weitgehend “stressless”

Reißt bei einem Charterboot einmal ein Keilriemen, ist der Urlaubstag nicht verloren. Der Skipper steuert vorsichtig den nächsten Steg oder einen Ankerplatz auf dem See an und kontaktiert den Notdienst der Charterfirma. Die Wartezeit überbrückt die Crew mit einer Runde Schwimmen. So ein Malheur kommt auf einem sorgfältig gewarteten Charterboot selten vor. Mitgebrachte Arbeitshandschuhe trägt die Crew nur beim Hantieren der Leinen. Einen Blaumann und Handwaschpaste benötigen Chartergäste nicht.

Auch hinsichtlich der Vorräte ist das Chartern eine Bootes weitgehend sorgenfrei. Eine Tankfüllung Diesel reicht üblicherweise für mehrere hundert Kilometer. Auch der Trinkwassertank sollte eine längere Zeit reichen. Und Lebensmittel lassen sich im nächsten Ort beschaffen.

Genussvolles Bootfahren auch bei kühlem Wetter

Fazit

Die Herangehensweise ans Abenteuer Boot ist sehr unterschiedlich. Für handwerklich Geschickte kann mit einem eigenen Boot ein Traum wahr werden. Oldtimer-Schraubern dürfte der Umgang mit einem betagten Boot nicht so fremd sein. Auch große Kanäle im Binnenland ihre reizvollen Seiten. Kleine Kanäle und Flüsse sowieso. Charter ist das Mittel der Wahl, um sich an den Urlaub auf größeren Booten heranzutasten. Auch im Alter lässt sich das Leben auf dem Wasser genießen, ohne am eigenen Boot schrauben zu müssen.

Manche Charterfirmen vermieten Boote nicht nur. Sie bauen auch neue und verkaufen gebrauchte aus der eigenen Flotte. Warum nicht gleich eins kaufen? Umgekehrt finden gepflegte Privatyachten den Weg in eine Charterflotte. Ist das der Fall, sind nahezu alle Facetten abgedeckt.

Mit dem neuen alten Boot habe ich mich nun angefreundet. Im Winter wird weitergebastelt. Es fehlen noch eine Heizung, ein Trinkwassertank, eine Dusche und einige Ersatzteile mehr. Auf einem Charterboot haben sich über diese Dinge Andere schon Gedanken gemacht.

Text und Fotos: (C) 2021 Klaus Neumann