Bootswelt als Paralleluniversum

Bootswelt als Paralleluniversum

in anderen Teilen der Welt, vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen, regiert gerade das Recht des Stärkeren. Da wird geschubst, gedrängelt, gemeckert, gedroht und viele Reisende werden auf dem Weg in den Urlaub recht ungemütlich. Hier bei uns in der Bootswelt glaubt man in einem Paralleluniversum zu sein:

Am Steg schlendern Crews mit Gepäckwagen zu ihren Booten, freundliche Mitarbeiter reichen hier noch eine extra Garnitur Bettwäsche an Bord, zwei Boote weiter bringt ein Chartermitarbeiter den bestellten Bootsgrill vorbei, der noch in der Spülmaschine war. Vor einem Boot steht ein Handwagen mit Werkzeug und Behälter für gebrauchtes Öl und weiter hinten dreht ein weißbärtiger Einweiser mit einer Bootsbesatzung eine Übungsrunde im Hafen, während ein Trailerbootkapitän mit seinem Gespann auf den Kranplatz fährt und vom Hafenmeister eingewunken wird. Unterdes genehmigt sich im Captains Inn sich unser Chefkoch Bozo eine Pausenzigarette, an der Pirates Bar checkt der Barkeeper den Eiswürfelfüllstand und die Pizzavorräte.

Wenn Sie mich fragen, warum die Dinge bei uns an der Müritz einen ruhigen Gang gehen während der Rest der Urlaubswelt im Chaos versinkt, kann ich Ihnen nur antworten. „Weil wir als familiengeführtes Unternehmen anders denken und handeln als Großkonzerne.“ Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, sie dann wieder holen und ins kalte Wasser werfen? Keine gute Idee. Deswegen haben wir in diesem Winter niemanden mehr in Kurzarbeit geschickt. Auch die Saisonkräfte haben wir rechtzeitig wieder an Bord gehabt, bezahlt und geschult. Wir haben inzwischen für Mitarbeiterfamilien und -wohngemeinschaften acht Wohnungen im Ort angemietet, anständig möbliert und ausgestattet. Diese Wohnungen halten wir auch im Winter. So finden auswärtige Mitarbeiter eine entspannte Wohnsituation vor.

Woher bekommt Kuhnle-Tours und die Kuhnle-Werft in diesen Zeiten noch Arbeitskräfte? Wir haben da mehrere Ansätze:

  1. Selber ausbilden + nach der Lehre faire Arbeitsbedingungen bieten. (Das klappt, so ehrlich muss man sein, nur bedingt, weil unsere Region jedes Jahr weniger Schulabgänger hat. Da nützt uns auch wenig, dass wir gerade zum 5. mal in Folge als IHK-Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet worden sind.)
  2. Bei uns haben (und hatten schon immer) junge Leute mit Migrationshintergrund eine Ausbildung bekommen und wir empfanden das nie als Hindernis, sondern als Bereicherung. Wir sind sehr stolz auf unsere Anders-als-Deutsch-Muttersprachler, die in den letzten 41 Jahren bei uns ihre ersten Schritte ins Berufsleben gemacht haben.
  3. Über den Tellerrand der EU hinausblicken: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat es uns ermöglicht, zwei Köche aus Serbien einzustellen, mit den bereits eingestellten ukrainischen Flüchtlingen sind wir auch happy und dank unserer tadschikischen Mitarbeiter können wir auch ganz gut miteinander reden.
  4. Der Rest ist ein Mix aus: „Frag nicht nach Zeugnissen, sondern danach was jemand kann und gerne tut“, Ermutigung zum selbstständigen Arbeiten, Teamgeist, kurzen Wegen und einer eher unkomplizierten Hierarchie (es gibt einen Chef, dann gibt es noch eine Handvoll Abteilungsleiter und ausnahmslos alle müssen anpacken).
  5. Bei uns herrscht ein kollegiales Arbeitsklima, das aus dem Bewusstsein entsteht, dass jede Arbeitsleistung wertvoll ist. Ohne Buchhaltung bekommt keiner Gehalt, oder ohne Techniker fährt kein Boot los, ohne Putzfrauen und -männer kommt kein Kunde wieder, ohne Marketing findet keine Chartercrew zu uns. Jemand der Öl oder Farbe an den Händen hat ist genauso wertvoll wie jemand der im sauberen Büro sitzt.
  6. Die Erfahrungen, die viele unserer Mitarbeiter aus dem Ausland mitbringen, sind besonders im Tourismus wertvoll und können bei uns eingesetzt werden. Es ist uns wichtig, allen Kollegen und Kolleginnen mit Würde und Respekt zu begegnen. Wir schätzen und integrieren jeden unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Alter, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Behinderung, Religion oder Weltanschauung. Wir stehen für Toleranz und Individualität.
  7. Lebenslanges Lernen: Die Welt dreht sich weiter, Menschen verändern sich, ebenso wie die Arbeitswelt. Weiterbildung ist sowohl für die persönliche Entwicklung wichtig, als auch für die Unternehmen. Deshalb unterstützen wir Fortbildungen mit flexiblen Arbeitszeiten und finanziellen Zuschüssen, wir arbeiten mit Universitäten, Industrie- und Handelskammern und Tourismusverbänden zusammen, die von der zweistündigen Onlineschulung bis zum Meisterkurs oder Aufbaustudium eine große Vielfalt an Knowhow vermitteln.

Wir hoffen, dieser kleine Blick hinter die Kulissen unserer Bootswelt hat Ihnen gefallen. Vielen Dank fürs Lesen! Wie eingangs geschildert, scheint sich diese relaxte Grundstimmung auf den Charterbetrieb zu übertragen. So soll es sein! Auch Sie starten lieber ruhig und entspannt in Ihren Urlaub, oder?

Wir, die Mitarbeiter in der Werft, im Charterteam, in Captains Inn und Pirates Bar, in der Buchhaltung, im Backoffice, der Reservierung, im Marketing und in der Geschäftsführung wünschen Ihnen schöne Ferien – am besten bei uns auf dem Hausboot.

Wir sehen uns auf dem Wasser.

Ihr Harald Kuhnle

PS Falls Sie wassersportbegeisterte junge Leute kennen, die gerne mal in die Bootswelt reinschnuppern möchten: Wir freuen uns auch über Schulpraktikanten oder junge Leute, die einen Ferienjob oder Ausbildungsplatz suchen. Mehr dazu hier: Jobs

Wir bewältigen den Binnenbootsführerschein

Wir bewältigen den Binnenbootsführerschein

Ob KUHNLE-TOURS oder Kuhnle Werft-Mitarbeiter, bei diesem Projekt wurde das Interesse aller geweckt. Auch wenn Hausbootfahren im Prinzip ja führercheinfrei möglich ist, so sollen möglichst alle Mitarbeiter den normalen „Amtlichen Sportbootführerschein Binnen“ haben. Egal ob Werft, Büromensch oder Azubi.

Nach langem Verschieben des Termins (wegen Corona), bekamen wir am 26. April 2021 die Nachricht, dass nächste Woche der Kurs für den Bootsführerschein beginnt. Schnell beschafften wir noch die notwendigen Dokumente für den Antritt wie Passbild und ärztliches Attest, dass wir ordentlich sehen und hören können.

Mit großer Freude starteten am 3. Mai 2021 die ersten Mitarbeiter in Rechlin den Kurs mit dem Theorieunterricht. Lernort ist unsere Dorf-Fahrschule in Rechlin. Hier lernen alle Rechliner Bootfahren, Autofahren und wenn es sein muss, auch Motorradfahren.

Unser Fahrlehrer Jens-Uwe Schulz ist deswegen einer der bekanntesten Menschen im Dorf. Er begann gleich in der ersten Stunde mit den Grundlagen, wie Definitionen, Beleuchtungen, Schleusenregeln und Schilder behandelt.

In jeder Pause wurde von allen fleißig das Knotenbinden geübt.

Das Gelernte wurde gleich in den Pausen angewendet

Am Samstag wurde der Theoriestoff wiederholt und sogleich für die Prüfungen geübt.

Dann waren auch schon die Gruppen für den Praxisteil eingeteilt und mit jeweils 3 bis 4 Personen ging es aufs Boot.

Am Sonntag wurde die Theorieprüfung geschrieben und der erste Teil durfte schon zur Praxisprüfung.

Es befanden sich zur Praxisprüfung immer 2 Schüler an Bord.

Dort konnte man pro Person mit 20 min Prüfungszeit rechnen.

Als alle ihre Prüfungen abgeschlossen und natürlich auch bestanden haben, kamen Herr Kuhnle und Frau Kuhnle noch zum Beglückwünschen.

Nach dieser Woche können alle stolz auf sich sein, denn jetzt sind sie ihr eigener Kapitän an Bord.

Die KUHNLE-GROUP hat die Rechnung für den Sportbootführerschein Binnen übernommen, wofür wir uns bedanken möchten.

Jetzt haben wir alle einen Sportbootführerschein Binnen