Törnbericht von Gabi und Thomas

Törnbericht von Gabi und Thomas

Bei der Vorbereitung und Recherche fiel uns Hausboot-Neulingen auf, dass es keinen passenden Törnvorschlag für unsere Saison und Dauer gab. Also entwickelten wir ihn selbst. Unsere Tour haben wir mit Hilfe der Gratisversion von Aqua Sirius Tourplanung erstellt. Aufgrund der Nebensaison hat das Timing der Etappen perfekt gepasst. Wir hatten bei KUHNLE-TOURS Fahrräder geliehen, die wir an den Zielorten gut nutzen konnten. Schön war die Mischung aus Müritz und Mecklenburgische Seenplatte. Die Liegeplätze waren in den Orten zentral und andere waren wiederum sehr ruhig und idyllisch (Hafen Granzow Erlebnissteg, Charterbasis Naumann/Ellbogensee) gelegen. Die Kormoran 940 empfanden wir als komfortabel und für zwei Personen gut zu rangieren.

Unsere Yacht

Kormoran 940

Länge: 9,40 m

Höhe: 2,85 m

Tiefgang: 0,75 m

 Anreise:20.09.202115:00 Uhrim HAFENDORF MÜRITZ
Abreise:01.10.202108:30 UhrIm HAFENDORF MÜRITZ

Tag 1, 20.09.20211

Ziel: Übungsfahrt zur Marina Buchholz nach Übernahme der Kormoran.

Strecke Tag 1

 0 kmHAFENDORF MÜRITZ
 12 kmMarina Buchholz 
 24 kmHAFENDORF MÜRITZ (Übernachtung)

Tag 2, 21.09.2021

Ziel: Mirow

Strecke Tag 2

 0 kmHAFENDORF MÜRITZ
 13 kmSchleuse Mirow 
 14.2 kmMirow: Bootswerft Rick und Rick 
 17.4 kmHafen Granzow Erlebnissteg (Übernachtung)

Tag 3, 22.09.2021

Ziel: Priepert

Strecke Tag 3

 0 kmHafen Granzow Erlebnissteg
 12.7 kmSchleuse Diemitz 
 16.5 kmSchleuse Canow 
 23.7 kmSchleuse Strasen 
 26.4 kmYachthafen Priepert (Übernachtung)

Tag 4, 23.09.2021

Ziel: Neustrelitz

Strecke Tag 4

 0 kmYachthafen Priepert
 9.4 kmSchleuse Wesenberg 
 15.5 kmSchleuse Voßwinkel 
 22 kmStadthafen Neustrelitz (Übernachtung) 

Tag 5, 24.09.2021

Ziel: Ellbogensee

Strecke Tag 5

 0 kmStadthafen Neustrelitz
 6.5 kmSchleuse Voßwinkel 
 12.6 kmSchleuse Wesenberg 
 23.8 kmCharterbasis Naumann /Ellbogensee (Übernachtung)

Tag 6, 25.09.2021

Ziel: Rheinsberg

Strecke Tag 6

 0 kmCharterbasis Naumann
 0.9 kmSchleuse Strasen 
 8.4 kmSchleuse Wolfsbruch 
 18.8 kmStadthafen Rheinsberg (Übernachtung)

Tag 7, 26.09.2021

Ziel: Hafen Strandhotel Mirow

Strecke Tag 7

 0 kmStadthafen Rheinsberg
 15.7 kmFischerhütte Zechlin 
 26.8 kmSchleuse Wolfsbruch 
 31.5 kmSchleuse Canow 
 35.3 kmSchleuse Diemitz 
 45.4 kmHafen Strandhotel Mirow (Übernachtung) 

Tag 8, 27.09.2021

Ziel: Waren

Strecke Tag 8

 0 kmStrandrestaurant Mirow
 1.8 kmSchleuse Mirow 
 35 kmStadthafen Waren (Übernachtung)

Tag 9, 28.09.2021

Ziel: Plau am See

Strecke Tag 9

 0 kmStadthafen Waren
 20.2 kmDrehbrücke Malchow 
 32 kmPlau / Eldehafen

Tag 10, 29.09.2021

Ziel: Malchow

Strecke Tag 10

 0 kmPlau Eldehafen
 11.7 kmStadthafen Malchow

Tag 11, 30.09.2021

Ziel: Hafendorf Müritz

Strecke Tag 11

 0 kmStadthafen Malchow
 0.1 kmDrehbrücke Malchow 
 35.5 kmHAFENDORF MÜRITZ (Übernachtung)

Tag 12, 01.10.2021

Abreise


Quelle: Aqua Sirius Tourplanung (https://www.aquasirius.eu/)

Eigenes oder Charterboot

Unerfüllte Wünsche?

Urlaub im eigenen Land ist im Trend. Urlaub an der frischen Luft und ohne Menschenmassen. Boote spielen hierbei eine Rolle. Sie gelten fortan als schwimmende Quarantänestation. Vor Corona waren die Preise auf dem reichhaltigen Gebrauchtmarkt im Keller. Das änderte sich mit der Pandemie schlagartig. Insbesondere hochwertige Kleinboote sind kaum erhältlich. Der Handel vertröstet Kunden teilweise bis heute mit unbestimmten Lieferzeiten.

Der Markt der Charterboote war 2020 und 2021 vom Lockdown betroffen. Die Charterbasen waren für Gäste nicht zu erreichen. Der Saisonstart verzögerte sich auch aus anderen Gründen um fast zwei Monate. Bei einer Charterbootüberführung im Mai 2020 begegnete ich diversen Luftbooten. Ein älterer Herr schwärmte von den Vorzügen seines neuen Dropstitch-Kajaks. Und auf dem Teltowkanal begegnete mir eine fünfköpfige Familie. Mit einem Raft und einem Tagesticket der Bahn erkundete sie die Kanäle und Seen rund um Berlin. Sie alle waren erstaunt, welche Möglichkeiten sich quasi vor der eigenen Haustür bieten.

Hochwertige Luftboote: Seit Corona nur mit langen Lieferzeiten

Die Bootshäfen mussten wegen Corona schließen. Auch private Boote durften dort nicht festmachen. Das Fahren auf dem Wasser war nur sehr eingeschränkt möglich. Im Frühsommer 2021 entspannte sich die Situation. Die Zahl der Geimpften stieg und die Inzidenz ging zurück.

Corona: Zeit für ein eigenes Boot?

Mit einem eigenen Boot habe ich schon länger geliebäugelt. Auf der 50. BOOT in Düsseldorf habe ich überwiegend älteren Eignern Tipps gegeben. Sie sollten ihr Boot noch eine Weile länger nutzen. Es unter Druck zu verkaufen sei nicht ratsam. Damals hatte ich selbst etliche gebrauchte Boote besichtigt. Zum Kauf konnte ich mich nie durchringen. Im ersten Jahr der Pandemie standen wieder Besichtigungen an. Kurz vor Saisonende erfolgte der Zuschlag. Ein 10 Meter Motorkreuzer mit zwei Schlafkajüten und zwei Motoren ist es geworden. Fünfzig Jahre alt und aus erster Hand. Als das Boot vom Stapel lief, ruderte ich einige hundert Meter in einem Verein. Vermutlich bin ich meinem Boot schon einmal begegnet. Der Sohn des verstorbenen Eigners beteuerte, man könnte mit dem Boot sofort losfahren.

Der eigene Oldtimer

Eignerstress und wenig Fahrspass

Im diesem Frühjahr wurde das Boot geslippt. Sofort drang unerwartet Wasser durch eine undichte Wellendichtung in den Motorraum. Am nächsten Tag stand das Boot wieder an Land. Der Einbau einer neuen Dichtung war erfolgreich. Auch die Elektrik bedurfte einer dringenden Überholung. Neue Schalter, neue Kabel, neue Steckverbinder. Der Austausch der alten Glühlampen gegen LED-Leuchten war vergleichsweise unkompliziert. Passende Adapter von Bajonett- auf Schraubfassung fanden sich preiswert im Internet. Bei der ersten Fahrt schnellte bei einem Motor die Kühlwassertemperatur in die Höhe. Dummerweise ließ er sich in dieser Situation nicht ausschalten. Den überhitzten Motor schaltete ich auf Leerlauf. Am Steg konnte er dann abgeschaltet werden. Ursache des Malheurs waren zwei zerfetzte Keilriemen. Ich fand sie in der Bilge im Motorenraum in ausgetretenem Kühlmittel schwimmend. Die Lieferung neuer Keilriemen dauerte eine Woche. Das Kühlmittel lief sich im Baumarkt schneller beschaffen. Bei der Gelegenheit bot sich auch der Austausch der Impeller an.

Zerfetzte Keilriemen

Wie machen es Andere?

Ich verbringe die Zeit im Cockpit mit der Planung weiterer Reparaturen. An den Nachbarstegen werden andere Segel- und Motoryachten zum Verkauf vorbereitet. Die Eigner, überwiegend Herren jenseits der 80, wienern ihre gepflegten Boote. Sie überprüfen die Funktionen und führen kleine Reparaturen aus. Bei einem Boot müssen sich der alte und der neue Eigner wohl sehr sympathisch sein. Der Verkäufer hat für die Überführung sogar Diesel bereitgestellt.

Die alten Matratzen

Eine andere Beobachtung: Viele Boote werden kaum bewegt. Selbst Eigner im Rentenalter legen allenfalls mal am Freitagabend ab. Am Sonntag sind sie wieder zurück. Unter der Woche wird eher am Boot gebastelt. Manche erweisen sich als talentierter Daueroptimierer. Von denen bekomme ich wertvolle Tipps über Ersatzteilquellen, über Motorenmacken und übers Revier. Mit Gastliegern kommt man über andere Themen ins Gespräch. Einer empfiehlt mir eine günstige Versicherung. Manche Eigner fahren lange zu ihrem Boot und nutzen es als schwimmende Ferienwohnung. Sie unternehmen Radtouren, besuchen Museen und genießen den Sundowner auf dem Achterdeck.
Ein Nachteil des Liegeplatzes ist die lange Anreise zu den Traumrevieren. Eine Woche Fahrt auf stark befahrenen Kanälen kann sehr ermüdend sein. Angesichts steigender Kraftstoffpreise wird auch das Reisebudget strapaziert.

Persönliche Note vs. Zweckmäßigkeit

Mit dem individuellen Flair des eigenen Bootes kann ein Charterboot nur selten mithalten. Für mehr Gemütlichkeit sollte man Tischdecken und eine Blumenvase ins Reisegepäck legen. Was beim eigenen Boot von Nachteil ist, kehrt sich beim Charterboot ins Gegenteil. Das Boot befindet sich bereits im gewählten Traumrevier. Die nächste Ankerbucht ist nur einige Stunden von der Basis entfernt.

Vollgetankt und stets gewartet – Charterboote

Präzise Törnplanung wie auf großen Kanälen ist in Charterrevieren nicht erforderlich. Üblicherweise weiß der Skipper wo er den Anker fallen lässt. Das Charterrevier erstreckt sich vom Schweriner See bis zur untersten Schleuse des Finowkanals. Hier brauchen Charterskipper nicht zwingend einen Bootsführerschein. Je nach Motorisierung geht es nur mit Charterbescheinigung oder ganz ohne Lizenz.

Bootscharter: Weitgehend „stressless“

Reißt bei einem Charterboot einmal ein Keilriemen, ist der Urlaubstag nicht verloren. Der Skipper steuert vorsichtig den nächsten Steg oder einen Ankerplatz auf dem See an und kontaktiert den Notdienst der Charterfirma. Die Wartezeit überbrückt die Crew mit einer Runde Schwimmen. So ein Malheur kommt auf einem sorgfältig gewarteten Charterboot selten vor. Mitgebrachte Arbeitshandschuhe trägt die Crew nur beim Hantieren der Leinen. Einen Blaumann und Handwaschpaste benötigen Chartergäste nicht.

Auch hinsichtlich der Vorräte ist das Chartern eine Bootes weitgehend sorgenfrei. Eine Tankfüllung Diesel reicht üblicherweise für mehrere hundert Kilometer. Auch der Trinkwassertank sollte eine längere Zeit reichen. Und Lebensmittel lassen sich im nächsten Ort beschaffen.

Genussvolles Bootfahren auch bei kühlem Wetter

Fazit

Die Herangehensweise ans Abenteuer Boot ist sehr unterschiedlich. Für handwerklich Geschickte kann mit einem eigenen Boot ein Traum wahr werden. Oldtimer-Schraubern dürfte der Umgang mit einem betagten Boot nicht so fremd sein. Auch große Kanäle im Binnenland ihre reizvollen Seiten. Kleine Kanäle und Flüsse sowieso. Charter ist das Mittel der Wahl, um sich an den Urlaub auf größeren Booten heranzutasten. Auch im Alter lässt sich das Leben auf dem Wasser genießen, ohne am eigenen Boot schrauben zu müssen.

Manche Charterfirmen vermieten Boote nicht nur. Sie bauen auch neue und verkaufen gebrauchte aus der eigenen Flotte. Warum nicht gleich eins kaufen? Umgekehrt finden gepflegte Privatyachten den Weg in eine Charterflotte. Ist das der Fall, sind nahezu alle Facetten abgedeckt.

Mit dem neuen alten Boot habe ich mich nun angefreundet. Im Winter wird weitergebastelt. Es fehlen noch eine Heizung, ein Trinkwassertank, eine Dusche und einige Ersatzteile mehr. Auf einem Charterboot haben sich über diese Dinge Andere schon Gedanken gemacht.

Text und Fotos: (C) 2021 Klaus Neumann

Acht Azubis auf einem Boot

Acht Azubis auf einem Boot

Wie fang ich an? Wo hör ich auf? Am besten fange ich am Anfang an. An meinem 2. Tag auf Arbeit hieß es „Du darfst morgen mitfahren, auf die Überführungsfahrt.“ Das heißt, acht Azubis auf einer Kormoran 940 von Priepert nach Hafendorf Müritz.

Unsere Azubis auf der Kormoran

Am nächsten Morgen standen wir früh‘s vor dem Marina-Shop mit unseren vollgepackten Taschen, die einen mit extrem viel Essen, die anderen mit Cola und wieder andere mit dicken Jacken. Zu der dritten Sorte gehörte ich. Wir warteten auf Erich, unseren Fahrer. Als dieser da war und mit uns den Transporter mit Schwimmwesten und unseren Rucksäcken vollgepackt hatte, ging es auf denWeg nach Priepert. Das dachten wir zumindest. Bis nach kurzer Zeit der Anruf kam – wir haben jemanden vergessen. Also schnell zurück. Bei dem Gewusel und Gequatsche, kann das mal passieren. Also auf ein Neues.

Als wir in Priepert angekommen und auf das Boot gestiegen sind, mussten wir uns alle erstmal sortieren, wer macht was und wo muss wer stehen, nicht das wir den Überblick verlieren. Wir Mädchen hatten also die Schwimmwesten und Rucksäcke verstaut, die Jungs übernahmen das Steuer. Und so waren wir auf See, acht Azubis auf einem Boot. Das kann was werden.

Nach kurzer Zeit wurde die Musik angemacht und unsere Stimmung war super.

Richtig schleusen

Wir fuhren zur ersten Schleuse und von den Erzählungen, der letzten Überführungsfahrt, dachten wir, wir werden dort Ewigkeiten stehen. Doch dem war nicht so. Alles ging ganz schnell. Währenddessen waren wir vom Marketingteam damit beschäftigt Challenges aufzunehmen. Wer schleust besser? Jungs oder Mädchen? Natürlich die Mädchen. Doch wenn wir ehrlich sind, wären wir wohl aufgeschmissen gewesen, wären die Jungs nicht dabei gewesen. (:

Die Mädchen haben gewonnen

Und so lief es dann reibungslos ab, bei den insgesamt vier Schleusen sagten die Jungs wo es lang geht, was wir zu tun und zu lassen haben. Jede Schleuse haben wir, ein Glück, nach kurzer Wartezeit hinter uns gelassen. Somit konnten wir Mädchen wieder sagen, wo der Hase langläuft bzw. wer welche Yogaübung macht oder wer am schnellsten ein Galgen-Konten hinbekommt als Challenge. Unterdessen haben wir uns alle kennengelernt und viel Spaß bei den ein oder anderen Gesprächen oder Aufgaben gehabt.

Yoga Übungen auf dem Deck der Kormoran

Die letzte Stunde der Bootstour war eher schleppend, dass Wetter wurde trüber und so haben wir uns nach drinnen begeben, was gar nicht so einfach war mit acht Azubis auf einer Kormoran 940. Na gut, sieben. Irgendeiner musste ja das Boot steuern. Doch dann kam die Idee auf „Lass uns doch den Ruder-Achter nach machen zu dem Lied Aloha Heja He.“ Aus dem Ruder-Achter wurde fix ein Ruder-Sechser gemacht, da Einer das Steuer fest im Griff hatte und ich die Kamera in der Hand. In dem Moment kam passend die Sonne wieder zum Vorschein und bei dem Spaß den wir alle dabei hatten, wären wir locker bei Olympia erster geworden.

Kurz vor 17 Uhr konnten wir das Hafendorf Müritz sehen und sind darauf zugesteuert. Wir haben klar Schiff gemacht, bevor wir in unsere Parklücke gelotst wurden und konnten dann alle acht vom Schiff. Wir haben niemanden vergessen. (: