Interview mit @jenny_rosa_pusteblume – Hausbooturlaub mit der Kormoran 1140

Interview mit @jenny_rosa_pusteblume – Hausbooturlaub mit der Kormoran 1140

Die Bloggerin @jenny_rosa_pusteblume war im Juli mit einer Kormoran 1140 ab Hafendorf Müritz Richtung mecklenburgische Seenplatte unterwegs. Wie es ihr als Hausboot-Neuling ergangen ist und welche hilfreichen Tipps Sie für einen Hausbooturlaub mit Kindern und Hund hat, erfährst du in diesem Interview:

Kannst du dich für unsere Leser einmal vorstellen?

Ich bin Jenny und lebe mit meinem Mann und unserer kleinen 4 jährigen Tochter Rosalie am Stadtrand vom Großstadtdschungel Berlin. 2016 gaben mein Mann und ich uns an der Uckermark unter einem Apfelbaum auf unserer Scheunenhochzeit mit all unseren Liebsten das Ja-Wort, 2 Jahre später kam unsere kleine Tochter zur Welt. Aktuell bin ich auch schwanger und wir erwarten im Dezember unser 2. kleines Wunder.

Wie bist du zu Social Media gekommen?

Ursprünglich nutzte ich Social Media um mich mit der Familie und Freunden zu vernetzen und ab und an ein Update aus unserem Leben zu Posten – Urlaubsbilder etc. Mit der Hochzeit , den Vorbereitungen und Basteleien dazu und der darauffolgenden Schwangerschaft wuchs die Community und es kamen stetig neue Gesichter dazu, die uns bis heute begleiten. 

Wann warst du mit KUHNLE-TOURS unterwegs und mit welchem Hausboot?

Im Juli begann unser fünf-tägiges Hausboot Abenteuer auf der Kormoran 1140.

Mit wem warst du während des Törns unterwegs?

Wir waren 4 Erwachsene und 2 Kinder. Mein Mann, unsere kleine Tochter und ich. Meine Schwester, ihr Mann, ihre 11 jährige Tochter und der Jack Russel Willi waren ebenfalls an Bord.

Was war dein persönliches Highlight während des Törns?

Es ist eine intensive entschleunigende Zeit mit der Familie mit vielen verschiedenen Abenteuer. Wir haben auf dem Hausboot den Geburtstag meiner Schwester gefeiert das war mein persönliches Highlight. 

Wie war es, als Hausboot-Neuling zu starten? Gab es Herausforderungen? Wie kamt ihr mit dem Hausboot zurecht? Gab es Dinge, über die du überrascht warst?

Für mich war die Herausforderung das An- und Ablegen des Bootes und das Schleusen. Am Anfang war es sehr aufregend das Boot an den Steg heran zu manövrieren, jeder an Bord wird dafür benötigt und am Ende ist man stolz auf seine gemeinsame Teamarbeit, wir wurden bei jedem Mal besser. 

Wie gestaltete sich ein Hausbooturlaub mit Kindern? Worauf sollte man deiner Meinung nach achten? Welche Empfehlungen würdest du deinen Zuschauern geben, wenn diese eine Hausbootfahrt machen möchten?

Ein Hausboot ist aufregend, es ist mal etwas ganz anderes als ein „normaler“ Urlaub und dementsprechend auch aufregend für die Kinder. Je nachdem wie alt die Kinder sind und ob sie schwimmen können oder nicht, gibt es auch entsprechende Dinge worauf ich persönlich achten würde. 

Hier einige Tipps auf die ich achten würde: für das An- und Ablegen benötigt man alle helfenden Hände an Bord, zumindest 2 Personen – Man sollte sich die Frage stellen, ob sich die Kinder während dieser Zeit sicher alleine im Boot beschäftigen können.

Bei Regenwetter lohnt es sich genügend Spielzeug und Ablenkung mitzunehmen, denn wenn man nicht gerade anlegt, braucht man auf dem Boot Beschäftigung. Wir haben Activity etc. gespielt und es hat furchtbar viel Spaß gemacht. 

KUHNLE-TOURS bietet verschiedene Bootstypen an, unser Kormoran hatte viele Treppen nach oben ans Deck, nach unten in die Küche und Kabinen. Zum einen bedeutet dies kleine Hürden um ans Wasser zu gelangen 😉 aber zum Anderen auch Stolperfallen. Je nach Bedürfnis sollte man sich überlegen, ob man solch ein Boot mit vielen Treppen oder ein Febomobil das ebenerdig ist, wählt. 

Im Kapitänshandbuch von KUHNLE-TOURS gibt es hilfreiche Tipps für Familien sowie aufgestellte Regel-Ideen. Definitiv sollte man mit den Kindern vor Fahrtantritt Regeln aufstellen z.B. Während der Fahrt wird bei Nicht-Schwimmern eine Weste getragen. Nach draußen geht es nur in Begleitung eines Erwachsenen etc.

Wie war ein Urlaub auf dem Wasser mit Hund? Hast du Tipps?

Einen Hund ist es ja meist egal wie groß das „Haus“ ist, da er sich nur bei seinem Herrchen/Frauchen aufhält, solange er genügend Auslauf bekommt. Mein absoluter Tipp worauf man nicht verzichten sollte ist es ein SUP oder Beiboot mitzunehmen, denn wenn man nicht anlegt sondern auf einem See ankert, muss man dennoch mit dem Hund irgendwie an das Land für den nötigen Auslauf gelangen und dafür ist solch ein SUP das perfekte Taxi. 

Was darf in der Reisetasche auf keinen Fall fehlen?

Deko. 😂 Ich versuche es den Kindern immer so heimisch wie möglich zu machen, die Kabinen dekorierte ich mit Wimpel- Lichterketten und Nachtlichtern. 

Neben den normalen Reiseequipment wie Sachen, Kosmetik, Unterlagen, Apotheke empfiehlt es sich genügend Essen und Trinken und Powerbanks mitzunehmen. 

Weitere Eindrücke von der Reise findest du hier.

„Sie haben bestanden!“

„Sie haben bestanden!“

Pandemietrubel, Krieg und Inflation – das sind Begriffe, die die letzten Jahre geprägt haben. Doch für mich gab es auch noch positive Highlights in den vergangenen 3 Jahren: Ich habe mein Abitur bestanden, kurz darauf meinen Führerschein und dann ging es schon mit meiner Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce in Mecklenburg-Vorpommern bei KUHNLE-TOURS – 350 km entfernt von meinem Heimatort.

Hier bekam ich Einblicke in die Arbeit der Reservierung, des Backoffice und des Einkaufs. Die meiste Zeit verbrachte ich in der Abteilung des Marketings & E-Commerce. Hier lernte ich, Produkttexte zu schreiben, Hintergrundeinstellungen im Hotelsystem vorzunehmen, die Onlinebuchung zu pflegen und vieles mehr. Auch der Wechsel des Anbieters der Onlinebuchung gehörte zu meinem Verantwortungsbereich und wurde letztlich zu meinem Thema der mündlichen Prüfung. Dieser Prüfung vorangingen drei schriftliche Prüfungen und am Ende der mündlichen Prüfung war es dann geschafft: Ausbildung erfolgreich bestanden.

Eine kleine Überraschung zur bestandenen Prüfung von meinem Freund.

Ich, an meinem Prüfungstag!

Gleich am nächsten Tag war dann auch schon mein erster Tag als Fachangestellte für E-Commerce bei KUHNLE-TOURS. Auch wenn ich hier meine Ausbildung gemacht habe, war es noch mal ein anderes Gefühl, nun ausgelernt herzukommen. Denn neben vielen Glückwünschen brachte das auch viele Vorteile mit sich: flexible Arbeitszeiten und Homeofficetage. Das bedeutet: Zeitig anfangen zu arbeiten, um am Nachmittag den Sommer zu genießen!

Dafür ist natürlich der Standort im Hafendorf Müritz hervorragend geeignet: Direkt an der Müritz gelegen, bietet es sich an, seine Freizeit auf dem Wasser zu verbringen. Egal, ob SUP fahren, baden, sonnen oder Boot fahren – alles ist möglich. Teilweise gehört das aber auch zu meiner Arbeit, denn als E-Commerce Kauffrau bin ich unter anderem für die Contentproduktion zuständig und so heißt es ab und an „wir brauchen neue Fotos von Boot XY, organisiert mal eine Ausfahrt!“. Und so geht es dann mit dem ganzen Team an Bord. Da wir im Marketing/E-Commerce ein sehr junges Team sind, machen diese Ausfahrten natürlich auch ordentlich Spaß.

Ansonsten habe ich sehr ähnliche Aufgaben wie während meiner Ausbildung. Ein momentanes Projekt ist z. B. der Relaunch der Webseite (neues Design, neue Struktur, neuer Content, …). Bei KUHNLE-TOURS habe ich jetzt nach meiner Ausbildung die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungen zu belegen und somit ständig mein Wissen auszubauen.

(Hast du auch Lust, in so einem freundschaftlichen Team zu arbeiten? Dann bewirb dich jetzt!)

Mein peinlichstes Schleusenmanöver

Mein peinlichstes Schleusenmanöver

Eine Geschichte aus dem Nähkästchen von Harald Kuhnle
(Geschäftsführer KUHNLE-TOURS)

Der übermütige Start

Es war der Vorabend von meinem Geburtstag, wir waren spät dran als wir an einer Außenbasis in Frankreich für unsere geplante Bootsfahrt ankamen, also haben meine Frau und ich unser Gepäck und die Kinder an Bord geworfen, sind noch fix in den Supermarkt nebenan gestürmt und haben dann schnell abgelegt, um die erste Schleuse noch zu schaffen. Da es schon auf 19 Uhr zu ging, sagte meine Frau, dass sie schon mal die Betten für die Kinder (damals sechs und zwei Jahre alt) fertig machen wolle, ich solle sie rufen, wenn ich Hilfe in der Schleuse brauchte. Ich sagte das, was Männer immer in solchen Fällen sagen: „Geht klar, ich regel das!“ Die Große könne mir ja beim Schleusen helfen.

Der Tag danach

Am nächsten Morgen riefen mich die Mitarbeiter aus dem Stuttgarter Büro an, angeblich um mir zu Geburtstag zu gratulieren. Aber vor allem äußerten sie ihr Mitgefühl über unser Schleusenpech! Erst nach dem Urlaub fand ich heraus, wie der Buschfunk über Nacht zwischen Frankreich und Deutschland funktioniert hatte: Eine der einheimischen Reinigungsfrauen der Basis war ausgerechnet mit dem Schleusenwärter verheiratet, der ihr abends erzählte: „Heute hat dein Arbeitgeber wieder einen besonders bekloppten Kunden geschickt, na, nun hat er einen Festmacher weniger an Bord.“

Fazit

Jeder hat schon Dinge erlebt, die man gleich nach der Tat am besten für sich behalten hat und die man auch 20 Jahre später erst nach dem vierten Bier erzählt. Ist so. Und glauben Sie mir: Das, was unseren Chartercrews passieren kann (wie mit dem Beiboot sinken, Ankerhebel versenken, sowie Grundberührungen aller Art) ist mir auch schon alles passiert. Was wäre ein Skipperleben ohne Pleiten, Pech und Pannen? Langweilig. Wichtig ist das rheinische Motto, dass ich in über vierzig Jahren, die wir nun schon auf der „boot“ in Düsseldorf ausstellen, verinnerlicht habe: „Et hätt noch immer jot jejange.“

Wir sehen uns auf dem Wasser!

Ihr Harald Kuhnle

Kormoran 940 Tour Kleinseenplatte im Mai 2023

Kormoran 940 Tour Kleinseenplatte im Mai 2023

Angeregt durch Freunde und inspiriert von den genüsslichen Fotos des Kormorans entschieden wir uns im Mai diesen Jahres zu einer einwöchigen Hausbootstour auf der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Dem Polen hoch sei Dank hatten wir exzellentes Bootswetter (im Gegensatz zum Dauerregen in unserer Heimat in Süddeutschland).


Unsere Bootsvorerfahrung mit einer Penichette in Holland ließ unsere Wahl diesmal auf einen Bootstyp mit Bugstrahlruder fallen. Was sich wirklich als sehr vorteilhaft erwiesen hat. Kurz gesagt, wir waren als Paar mit unserem Kormoran rundum glücklich – tolles Rundumpanorama im kombinierten Küchen-wohnzimmer mit Innensteuerstand, kühles ruhiges Schlafzimmer im Heck, Außenwarmdusche nach dem kühlen Bad von der Heckterasse aus, luftiger Außensteuerstand und Hochterasse zum Entspannen am Abend. Alles prima eingerichtet und mehr als ausreichend Platz für 2 Leute.


Das fahren war das reinste Vergnügen und auch im Umgang mit den Schleusen oder dem Einparken bekamen wir im Lauf der Woche immer mehr Übung und vor Allem in den netten, besuchten Marinas immer freundliche Unterstützung von anderen Freizeitkapitänen oder dem Hafenmeister.


Die Kleinseenplatte ist angefangen von Rechlin, über Mirow, Neustrelitz, bis nach Fürstenberg das reinste Naturparadies, was wir in Deutschland für nicht mehr möglich gehalten hätten. Näher dran als mit dem Boot kann man eigentlich nicht mehr sein. Wunderbare Birken-Erlen-Bruchwälder, Schilfgürtel, Heidelandschaften, die junge Havel, eine abwechslungsreiche Mischung aus Seen, Fluß und Kanal, sowie hübsche kleine Städtchen ließen keine Minute Langeweile aufkommen. Für den Ohrenschmaus sorgten verschiedenste Vögel vom Morgengrauen bis in den Abend, sonst war fast nur das gleichmäßige Tuckern unseres Motors und das Plätschern des Wassers zu hören. Und natürlich kam auch der Gaumenschmaus nicht zu kurz. Ein ausreichend großer Kühlschrank machte uns unabhängig vom etwaigen Einkaufsmöglichkeiten unterwegs und immer wieder lockte eine Station der Müritzfischer zu frischen Fisch-Köstlichkeiten.


Abends im Hafen kam es immer wieder zu netten Begnungen. Es herrschte überall eine sehr offene, kamaradschaftliche Atmosphäre. Erstaunlich, wie weit man in Norddeutschland per Boot fahren kann und was man dabei so Tag für Tag alles in unserer Heimat erlebt.


Kurz und knapp: Entschleunigung pur, in herrlicher Landschaft mit einem wunderbaren Gefährt, was uns ganz neue Welten erschließen ließ. Für Naturliebhaber außerhalb der Saison ein MUSS!

Spätsommertörn mit einer Aquino auf der Seenplatte zwischen Müritz, Neustrelitz und Rheinsberg

Spätsommertörn mit einer Aquino auf der Seenplatte zwischen Müritz, Neustrelitz und Rheinsberg

Hier finden Sie einen ausführlichen Erfahrungsbericht von Herrn Wiswe, seiner Frau und der Schafpudelhündin Trudi. Sie sind zusammen im Oktober mit einer Aquino unterwegs gewesen. Gerade für Pärchen ist dieser Bericht sehr zu empfehlen.

Auf Kanaltour in Frankreich

Auf Kanaltour in Frankreich

Der Rhein-Marne-Kanal ist ein wunderbar entspannter Wasserwanderweg durch die abwechslungsreiche Landschaft Elsass-Lothringens. An den zahlreichen Schleusen kann man aber seine kleinen Abenteuer erleben.                Von Stephan-Thomas Klose

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Ralf Rebe, bekannt durch seinen Blog Kreuzfahrt4.0, hat Urlaub auf einer Kormoran in Frankreich gemacht. Wie es ihm gefallen hat? Lesen Sie selbst.

Hausbootferien auf Rädern

Hausbootferien auf Rädern

Erfahrungen eines Booteinweisers

Was macht ein barrierefreies Boot aus?

Seit es die sogenannten Pontonboote auf dem Binnenchartermarkt gibt, ist Hausboot fahren auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkung attraktiv im Sinne von „machbar“ geworden. Alle Bereiche, mit Ausnahme des nur über eine Leiter oder Treppe zugänglichen Kajütdachs, befinden sich auf einer Ebene und mindestens eine Kabine verfügt über ausreichend breite Türen für den Rollstuhl. Die Nasszelle verfügt über die obligatorische Ausstattung wie Haltegriffe, eine mit dem Boden bündige, befahrbare Duschwanne und einen Klappsitz fürs Duschen. Weiterhin gibt es in der Küche einen unterfahrbaren Bereich damit Spüle und Küchengeräte ohne fremde Hilfe genutzt werden können.

Was ist an Deck anders?

Der barrierefreie Zugang vom Steg führt zunächst aufs Vordeck. Eventuelle Höhenunterschiede werden mit einer stabilen Klapprampe überbrückt, wie man sie von öffentlichen Verkehrsmitteln kennt. Das Vordeck dient als Freifläche und Badeplattform. Es beherbergt den Fahrstand, die vorderen Belegklampen für die Leinen und den Hauptanker. Das auf Booten Reling genannte Schutzgeländer ist je nach Bauart und Optik in Metall oder Holz gehalten. Vorn und an den Seiten befinden sich Öffnungen, die mit Leinen oder Ketten gesichert sind. Die Relingöffnungen dienen dem Betreten und Verlassen des Bootes im Hafen und dem besseren Handling bei Leinenmanövern. Üblicherweise liegen die Boote bei Übergabe mit dem Bug am Steg, weil hier die Relingöffnung breit genug für den Rollstuhl ist. Dementsprechend sollte man unterwegs auch mit dem Bug am Gaststeg festmachen, um bequem an Land zu kommen. Aber auch die seitlichen Öffnungen in der Reling sind breit genug für den Rollstuhle. Vor Anker liegend lässt sich am Bug die Badeleiter ausklappen.

Auch der Fahrstand auf dem Vorschiff ist so gestaltet, dass Rollstuhlfahrer das Boot in bequemer Sitzhaltung steuern können. Das Steuerrad ist ausreichend hoch und die Säule mit dem Steuerrad, dem Schalthebel und den Schaltern für Signalhorn, Lichter und so weiter vom Rollstuhl aus erreichbar. Für den Blick nach achtern sind an beiden Fahrstandüberdachungen Rückspiegel wie bei Bussen oder LKW angebracht. Alternativ oder zusätzlich sind auf bestimmten Booten auch Kameras am Heck verbaut, die über einen Monitor am Fahrstand überwacht werden.

Das leichte Handling schwerer Ausrüstung

Ein weiteres Kriterium nicht nur auf einem barrierefreien Charterboot ist der Anker. Der Hauptanker befindet sich üblicherweise im Bereich des Vordecks in der Nähe des Fahrstands. Je nach Bootsgröße kann der Anker in eine Gewichtskategorie fallen, an der sich vor allem reine Damencrews mitunter schwertun, diesen über Bord zu werfen und wieder hochzuholen. Um sicher zu sein, die richtige Wahl zu treffen, sollte am besten schon bei der Buchung gefragt werden, ob das Boot auch über eine Ankerwinde verfügt, und ob diese manuell oder elektrisch bewegt wird. Der Heckanker ist üblicherweise auf der meist deutlich kleineren Plattform in der Nähe des Außenbordmotors zu finden und für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

Soweit die grundlegenden Gegebenheiten auf rollstuhlgeeigneten Hausbooten.

Erfahrungen mit unterschiedlichen Behinderungen

Als Booteinweiser sind mir Gäste mit unterschiedlichsten Einschränkungen begegnet. Unter den Gästen im Seniorenalter ist die Ursache für die körperliche Einschränkung im Idealfall nur dem Alter geschuldet. Diese Gäste haben in jungen Jahren häufig selbst ein Boot gefahren und sind mit den Gegebenheiten an Bord vertraut. Häufig kommen Oma und Opa noch mit eigener Kraft aus dem Rollstuhl heraus, können einige Schritte gehen und den Sitzplatz wechseln. Sie besitzen genügend Lebenserfahrung, um selbst einzuschätzen, wo sie sich trotz ihrer Einschränkungen an Bord nützlich machen können und wann es ratsam ist, sich zurückzuziehen und den Jüngeren das Ruder zu überlassen.

Etwas komplizierter wird es, wenn jemand ohne Bootserfahrung in seinen Bewegungen eingeschränkt ist, zu Beispiel durch einen Schlaganfall, einen Unfall oder eine Amputation. Überlegen Sie, was Sie zu Hause können und nehem Sie sich nicht zuviel vor. Können Sie beherzt und schnell zugreifen? Prima. Falls nicht: Besprechen Sie mit der Crew, wie zum Beispiel bei Anlegen und in der Schleuse die Aufgaben sinnvoll verteilt sind. Das kann bedeutet, dass der oder die Rollstuhlfahrer(in) im Bootsinneren den Blick auf das Geschehen aus sicherer Distanz genießt oder der oder die Rollstuhlfahrer(in) übernimmt als in die Charterbescheinigung eingetragener Schiffsführer den Job am Fahrstand und überlässt das Handling der Leinen den anderen Crewmitgliedern.

Fehlt es allein an der körperlichen Kraft in den Gliedmaßen, um insbesondere das Steuerrad und den Gashebel sicher zu bedienen, und kommt dann noch eine ausgeprägte Pflegebedürftigkeit hinzu, sollte ein Plan B ins Auge gefasst werden. Wird der Gast von Pflegepersonal begleitet, sollte eine der Begleitpersonen als verantwortlicher Schiffsführer zur Verfügung stehen und entsprechend eingewiesen werden. Diese Rollenverteilung sollte idealerweise bereits vor der Reisebuchung geklärt worden sein, damit die pflegende Begleitperson nicht erst an Bord mit der neuen Aufgabe überrumpelt wird. Die pflegebedürftigen und die pflegenden Personen sind in der Regel eingespielte Teams mit einem ausgeprägten Vertrauensverhältnis, sodass am Ende das gemeinsame Bordleben auch in der neuen Umgebung eines Hausbootes eine runde Sache wird.

Eine besondere Erfahrung für einen Booteinweiser ist die Begegnung mit von Geburt an schwer geistig und körperlich behinderten Menschen. Die überwiegend jungen Menschen kommen in Begleitung der Familie. Hier ist besondere Sensibilität gefragt, wenn zum Beispiel der gut gemeinte Handschlag zur Begrüßung beim Betroffenen große Schmerzen auslöst und die Familie ihren Schützling wieder beruhigen muss. Es kommt auch vor, dass der Einweiser ungewollt in die Privatsphäre der Familie eindringt, wenn er dem zukünftigen Schiffsführer zum Beispiel den Außenborder erklärt und dabei die Heckkabine passieren muss, in der das behinderte Kind nach der langen Anreise pflegerisch versorgt wird. Betroffene Familien sollten sich dessen bewusst sein und ihre speziellen Bedürfnisse klar kommunizieren. Dann können sie darauf vertrauen, dass seitens des Einweisers so gut wie alles getan wird, damit die Bootsreise gelingt. Dazu gehört auch, dass die Einweisung über das für die Charterbescheinigung vorgesehene Pflichtprogramm hinausgeht und den individuellen Bedürfnissen der Familie oder Gruppe gerecht wird. Es versteht sich von selbst, dass die Person im Rollstuhl in besonderer Weise geschützt sein muss, sei es durch das Tragen einer Rettungsweste und das seemäßige Arretieren des Rollstuhls während der Fahrt und vor Anker liegend.

Eine Frage des Selbstvertrauens

Wozu Chartergäste mit Mobilitätseinschränkungen in der Lage sind, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen. Zwei junge Damen haben ein Boot gechartert, die eine mit dem Rollstuhl uterwegs, die andere nicht. Beide erweisen sich auf meine Nachfrage nicht als beste Schwestern, aber als „ziemlich beste“ Freundinnen, die schon andere Herausforderungen gemeinsam gemeistert haben und offen für Neues sind. Die Beiden haben sich darauf verständigt, dass die Dame im Rollstuhl Schiffsführerin ist. Ich frage nach ihren körperlichen Möglichkeiten und erfahre, dass unterhalb der Gürtellinie eine vollständige Lähmung vorliegt und ein kurzfristiges Verlassen des Rollstuhls nicht möglich ist. Der Oberkörper ist jedoch beweglich und die Arme sind in vollem Umfang zu gebrauchen. Ich frage weiter nach der Fahrtroute. Diese soll nicht in die nächstbeste Ankerbucht um die Ecke, sondern gleich zur nächsten Schleuse führen. Während viele andere Bootchartergäste ohne Handicap Schleusen so gut es geht meiden, sehen die beiden darin nur eine weitere Challenge unter vielen bereits absolvierten. Respekt, Respekt!
Nun stehe ich als Einweiser vor der Herausforderung, den beiden zu erklären, wie sie zu zweit das Boot möglichst stressfrei an die Schleusenwand schieben, die Leinen elegant an einer Befestigungsmöglichkeit durchkriegen und anschließend während des Schleusens die Leinen führen. Wir finden eine Lösung und machen auch gleich eine „Trockenübung“ an der Spundwand, an der sich Befestigungsbügel ähnlich denen in einer Schleuse befinden. Anschließend machen wir abweichend vom Standardprogramm noch einen kurzen Abstecher zur Ansteuerungstonne, um ein Gefühl für die Wellen der Müritz zu bekommen. Während die „ziemlich beste“ Freundin das Gepäck an Bord bringt, schiebe ich die Skipperin zur theoretischen Unterweisung. Am nächsten Vormittag fahren sie das Boot ohne die bei Anfängern üblichen Schlangenlinien durch den Kanal auf die Müritz und kriegen ebenso elegant die Kurve in Richtung der roten Tonnen entlang des Südufers.

Fazit: Es ist vieles möglich, wenn man nur will und sich nicht von Schicksalsschlägen davon abbringen lässt. Wenn meine Einweiserkollegen und ich Chartergästen dabei helfen können, ihre individuelle Dosis an Selbstvertrauen zu finden, haben wir uns das Feierabendbier an der Beach Bar redlich verdient.

Text: Klaus Neumann

Fotos: Kuhnle-Tours / Harald Mertes

Wenn Wünsche wahr werden

Wenn Wünsche wahr werden

Mandy Dahlheim über ihre Anfangszeit bei KUHNLE-TOURS

Seit Anfang Oktober bin ich die „Neue“ : Duale Studentin im Bereich Tourismusmanagement bei Kuhnle-Tours.

Ich wohne da, wo andere Urlaub machen, also warum nicht auch dort arbeiten.
Diesen Berufswunsch habe ich schon lange.
Erst Praktikum, dann Ferienjob, danach noch schnell Abitur gemacht und endlich war es so weit…

Warum Duales Studium? Es ist sehr abwechslungsreich: zwei Tage Online-Uni (die Theorie entspannt zuhause am Rechner lernen) und den Rest der Woche Erfahrungen im Unternehmen sammeln.
Für mich stand von Anfang an fest, dass ich diese Ausbildung nur bei Kuhnle Tours mache.

Im August und September habe ich bereits im Hafen gearbeitet und konnte noch eine halbe Saison miterleben.
Wie stressig, aber auch vielfältig und interessant dieser Job ist, fasziniert mich nach wie vor. Einerseits die Atmosphäre im Hafen mit den verschiedenen Booten und Urlaubern aus den unterschiedlichsten Regionen, das Urlaubsfeeling mit Wasser, Strand und Bar und andererseits die Geschäftigkeit in der Werft und in den Büros, abseits vom Urlaubstrubel.

Jetzt wird es ruhiger im Hafen, die Saison neigt sich dem Ende. Das Lächeln der Urlauber war Belohnung genug für das viele Stehen und Wünsche erfüllen.
Kundenbetreuung, Reservierung, Terminierung, etc. stehen an. All diese Dinge sind nicht weniger bedeutsam, denn die Arbeit hinter den Kulissen ist ebenfalls wichtig. Für mich ist alles neu und es gibt noch viel zu lernen.
Ich habe die richtige Berufswahl getroffen und freue mich auf die nächste Saison (dann bin ich nicht mehr die „Neue“).
Also auf zu weiteren Tourismus-Abenteuern.

Möchtest du auch Teil unseres Teams werden? Dann bewirb dich jetzt unter jobs@kuhnle-tours.de.