Auf und ab in Niederfinow

Auf und ab in Niederfinow

Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow ist eröffnet. Wir waren mit dem Hausboot dabei.

Es passiert nicht allzu oft, dass auf der Welt ein Schiffshebewerk eröffnet wird. Klare Sache also, dass wir dabei sein wollten. Zumal dieses Jahrhundertereignis in unserem Revier, zwischen Elbe und Oder stattfinden sollte.

Nun haben die meisten Schiffshebewerke die Eigenschaft, für die Berufsschifffahrt gebaut zu werden. Für uns als Sportbootkapitäne heißt das: Hinten anstellen, nett fragen und artig warten, bis man dran kommt. Aber sollten wir die Eröffnung des neuen Schiffshebewerks Niederfinow nach um lediglich acht Jahre überschrittener Bauzeit wirklich den Politikern, Beamten und den Berufsschiffern überlassen? Glücklicherweise hat die Wassertourismusinitiative Nordbrandenburg (WIN) den Bau ebenso aufgeregt verfolgt wie wir und an den richtigen Stellen angeregt, dass es doch am Tag der Indienststellung einen Bootskonvoi zum und durch das Hebewerk geben sollte. Und rechtzeitig in der Bootswelt Bescheid gesagt, dass man sich gerne zügig anmelden könne … Na, das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen.

War da noch was? Achja! Ein Boot müsste dann auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort – der Marina Oderberg – sein. Von der Müritz bis nach Oderberg sind es 164 Kilometer, 23 Schleusen und ein Schiffshebewerk. Nicht gerade vor der Tür, aber machbar.

Die Erstheber-Crew

Norbert Zimmermann, ein rüstiger Ex-IT-Mann, der im Sommer an der Müritz ein paar Wochen als Einweiser gejobbt hatte, ließ sich nicht lange bitten. Da man ja nie so genau weiß, was passiert, fuhr er vorsichtshalber am Freitagabend los, nahm Samstagfrüh die erste Schleuse in Mirow und dampfte drauflos. An Bord hatte er seinen Segelkumpel Heinz Triebe, ebenfalls ein süßwassererfahrener Salzbuckel. Schon Montagvormittag simst er, dass er soeben das alte Hebewerk passiert habe, er also locker 24 Stunden vor Konvoibeginn in Oderberg sei.

Überführungs- und Hebewerksskipper Norbert Zimmermann

Der nächste Teil der Hebewerk-Feier-Crew waren Ernst und Annemarie Sagaster. Sie waren 25 Jahre Liegeplatzkunden bei uns in der Marina Müritz. In diesem Herbst haben sie, beide über 80 Jahre alt, schweren Herzens ihr Boot verkauft, was sie beim Auf-Wiedersehen-sagen im Hafen traurig erzählten. Da die beiden das Reisen jedoch nicht lassen können, haben sie sich ein Wohnmobil zugelegt, mit dem sie schon am Sonntag in der Marina Oderberg vorgefahren waren.

Der erste Törn nach dem Verkauf des eigenen Boots: Annemarie und Ernst Sagaster

Die letzten beiden Crewmitglieder, Firmenchef Harald Kuhnle nebst schreibender Ehefrau, kamen eine halbe Stunde vor Konvoistart an Bord. Sie waren am Tag zuvor noch in Frankreich zur Bootsmesse in Saverne gewesen. Immerhin hatten sie einen Kuchen und eine Flasche leckeren Elsässer Crémant dabei. (Werbeblock: Den von Madame Lang, gibt es auch im Captains Inn und zum Mitnehmen für an Bord).

Tetris mit Booten

Julia Pollok und ihre Kollegin von der WIN hatten sich ernsthaft Gedanken gemacht, wie viele Boote man idealerweise in dem 115 mal 12,50 Meter großen Trog verstauen könnte und einen exakten Plan gemacht, wer, an welcher Stelle im Konvoi zu fahren und wo im Trog zu liegen hätte.

Sportbootkonvoi zur Ersthebung

Wir, mit der Kormoran 1150 „Rostock“ waren nach einem großen und einem kleinen Fahrgastschiff die Nummer drei, reihten uns planmäßig in den Konvoi ein und fuhren gen Westen. Im Kormoran-Tempo ist das eine gute Stunde Fahrt durch schönste Natur. Sobald Kaffee und Kuchen auf dem Tisch des Achterdecks standen, kam auch die Sonne raus und der Fahrgastschiffer vor uns versuchte uns schreiend zu erklären, wie er den Konvoi umzustellen gedenke … Leider war er so schlecht zu verstehen, dass wir seine Ideen nicht berücksichtigen konnten. Am Hebewerk angekommen hieß es erst mal festmachen und auf Entdeckungsreise gehen.

Charterchef Harald Kuhnle und das Schiffshebewerk Niederfinow-Nord vom unteren Vorhafen aus gesehen.

Was für ein Bauwerk! Dass es möglich ist, eine 9200 Tonnen schwere Badewanne mit ein 224 Stahlseilen und vier Zahnstangen so exakt gerade zu bewegen, dass sie sich nicht verkantet, ist schon phänomenal. Wenn juckt es da schon, dass der Spaß 520 Millionen Euro an Steuergeld gekostet hat. (Im Preis eingerechnet sind neben dem eigentlichen Hebewerk auch die Kanalbrücke, sowie der untere und der obere Vorhafen.)

Gegengewichte

Der Trog ist gerade oben, als wir am Hebewerk ankommen, also ist das erste, was wir sehen, eine Reihe Gegengewichte. Ziemlich groß und ziemlich viele. Von dieser Sorte hat das Hebewerk noch weitere drei und dann noch mal zehn Gegengewichtsgruppen, die doppelt so groß sind.

220 Gegengewichte an 224 Stahlseilen mit 60 Millimetern Durchmesser gleichen das Gewicht der Troges aus.

Hauptschalter auf “aus“ drehen?

Wir schlendern hierhin und dorthin. Bewundern die pieksaubere untere Betonwanne, begeistern uns für eine pfiffige Stiefel-Waschanlage und entdecken eine versteckte Treppe. Wo die wohl hin führt? Mal umgucken. Nirgendwo Aufpasser oder ein Betreten-Verboten–Schild. Also los. Boahvon hier hat man einen dollen Blick auf den Boden und auf die Unterseite des Trogs. Doch was ist das? Ein Schaltschrank? Fein säuberlich abgeschlossen, doch darunter offen liegend ein deutlich markierter Schalter, er ist wie es sich gehört ordentlich beschriftet: „Not-Aus“. Hmmm … Mal ausprobieren? Und dann schnell weglaufen und vom Achterdeck aus beobachten, wie die Fehlersuchtrupps ausschwärmen? Allen den Spaß verderben? Äh, nein, wir drücken nur auf den Auslöser der Handy-Kamera und entdecken im Laufe des Nachmittags noch einige weitere Not-Ausschalter.

Stiefelputzanlage
Soll ich?
Blick von unten gegen den Trogboden und auf den Boden des neuen Hebewerks.

Alle sind rechtzeitig zurück an Bord, um die Abfahrt nicht zu verzögern, Skipper Norbert hat vorsichtshalber auf den Landgang verzichtet. Da schaltet auch schon das Signal auf Doppelgrün, wir reihen uns wie geplant hinter den beiden Musikdampfern ein.

Doppelgrün! Auf geht es in den Trog!

Unter dem ersten Tor werfen wir gewohnheitsmäßig einen Blick nach oben: Aber kein Tropfen dringt aus dem Tor, kein Wunder, die Tore verschwinden unter Wasser in einer Bodennische. Von unserem Liegeplatz im Trog betrachten wir die Stelle, wo nachher der Kanal weitergeht. Kein Tropfen dringt aus der Dichtung des Verschlusses zur Kanalbrücke. Boah! Apropos Kanalbrücke: Damit das Hebewerk sicher steht, musste tiefer in den Oderbruch reingebaut werden als geplant. Das Hebewerk steht sozusagen frei im Tal. Um die Verbindung zum Oder-Havel-Kanal herzustellen, musste also eine Trogbrücke gebaut werden, die das hohe Ufer mit dem Hebewerk verbindet.

Perfekte Dichtung: Das Schwenktor der Kanalbrücke im Oberwasser des Hebewerks lässt keinen Tropfen Wasser durch.

Der Trog hat zwei komfortable Seitenstege mit rutschfesten Belag auf denen sich das Bötchenvolk tummelt, während die letzten Nachzügler teilweise zu dritt nebeneinander festmachen. Im alten Hebewerk hatten wir vor Ewigkeiten mal einen fetten Anranzer über die Sprechanlage kassiert, weil wir um Fotografieren das Boot verlassen haben. Heute sind alle entspannt. Aber im Sinne eines zügigen Ablaufs wird man künftig wohl auch hier besser an Bord bleiben.

Skipper-Treffpunkt Seitenstege.
Allzeit ausbalncierten Trog!

Dann sind alle fest und es geht los. Nichts ruckelt, quietscht oder klappert, den einzigen Lärm machen die feierlich gedrückten Typhone und unser Crémant-Korken. Einen Schluck opfern wir dem neuen Hebewerk, auf das es künftig viele Hausboote sicher heben und senken wird. Zumindest – wenn das alte Hebewerk gewartet wird. Denn aktuell ist die Planung, dass Sportboote das alte Hebenwerk benutzen. Niederfinow-Süd (so der neue Name) wird noch so lange in Betrieb gehalten, bis die Gewährleistung für Niederfinow-Nord abgelaufen ist. Wenn alles klappt wie geplant, bleibt auch nach den fünf Jahren das schöne alte Hebewerk mit seiner filigranen eiffelturmähnlichen Stahlkonstruktion als Tourismus-Attraktion in Betrieb. 

Julia Pollok von der Wassertourismusinitiative Nordbrandenburg fotografierte uns beim Auslaufen aus dem Trog.

Noch bevor wir unsere Gläser leer haben (Skipper Norbert hatte sein Glas umgestoßen, nur falls jemand denkt, wir wären mit Schwips unterwegs gewesen), sind wir oben. Trogtor und Kanalverschluss verschwinden unter Wasser und wir fahren die 65,50 Meter lange Kanalbrücke unter dem Sicherheitstor hindurch zum Vorhafen. Wir runden die kleine Landspitze und machen vor dem Doppelrot des alten Hebewerks fest.

Ein Hoch auf den Bierspender!

Und warten. Und warten. Auf der anderen Seite des Vorhafens hat die DLRG festgemacht. An Bord auch zwei  PolizistInnen. Wir rufen rüber, ob man dort Infos in Sachen Fahrstuhl abwärts habe. Die Info kommt schnell, eine gute halbe Stunde sollen wir warten. Hmm. Wir hocken auf dem Achterdeck und schieben Langeweile. Wenn man wenigstens ein Bier hätte!  Offensichtlich geht es den anderen Bootscrews, die mit uns auf die Abwärtsschleusung warten, ähnlich. Nach und nach steuert der eine oder andere auf das kleine Zeit auf der Insel zwischen den Hebewerken zu. Und dann – oh Wunder – nähert sich einer vom Nachbarboot mit einer ganzen Kiste! Er zählt kurz die durstigen Seelen an Bord, packt noch eine Extraflasche dazu und überreicht uns den ersehnten Durstlöscher! Wir schließen ihn und den freundlichen Spender Jan Mönikes von der Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow mbH in unser Abendgebet ein.

Blick vom alten aufs neue Hebewerk.
Blick zurück: Altes und neues Hebewerk vom Unterwasser aus von Jürgen Gräfe (Crew des Eisbrechers) fotografiert.

Mit der Abenddämmerung laufen wir schließlich ins alte Hebewerk ein und machen uns im schwindenden Licht auf den Weg zurück nach Oderberg. Vor uns in der zunehmenden Dunkelheit fährt sozusagen als Lotse der Oderberger Hafenmeister Hannes Kelle mit seinem Eisbrecher. Auf unserem Bug sitzt warm eingepackt Heinz Triebe und sucht mit der Taschenlampe die Tonnen, gerade als sein Akku sich dem Ende nähert, stoppt Kelle mit dem Eisbrecher auf, Leuchtet mit seinen Nav-Lichtern kurz in die Hafeneinfahrt, gerade richtig, dass wir uns orientieren können. Skipper Norbert Zimmermann legt an, wir gehen an Land und lächeln Hannes Kelle besonders nett an, weil er uns am Mittag versprochen hatte, uns abends noch zu bekochen. Wir machen es uns unter seinem großen Vordach gemütlich, in Lichtgeschwindigkeit steht jeweils ein Getränk vor uns, kurz darauf dampfen Pommes, Buletten und Steaks auf unseren Tellern. Alle zusammen heben wir unsere Gläser: „Auf das neue Hebewerk!“

Rückweg nach Oderberg.

Noch nicht genug vom Hebewerk? 

Hier sind weiterführende Links:

Ein gut verständliche Broschüre mit allen technischen Daten, Historie, Architektur:

https://www.wna-berlin.wsv.de/Webs/WNA/WNA-Berlin/DE/SharedDocs/Downloads/SHWNiederfinow/nifi_broschuere_de.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Webseite des neuen Hebewerks vom Wasserstraße Neubauamt Berlin:

https://www.wna-berlin.wsv.de/Webs/WNA/WNA-Berlin/DE/Projekte/01_Bauwerke-Anlagen/01_SchleusenHebewerke/SHWNiederfinow/shw_nifi_text.html?nn=1732172

Ganz besonders zu empfehlen, die Doku „Zwei Fahrstühle für einen Kanal“ des RBB. Ein Filmteam hat den Bau von Anfang bis Ende begleitet und viele Infos zur Geschichte der Hebewerke, zur Kanalverbindung von Have- und Oder zusammengetragen und erzählt jede Mengen Geschichten von Menschen am Hebewerk.

https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/zwei-fahrstuehle-fuer-einen-kanal/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvZG9rdS8yMDIyLTEwLTA0VDIwOjE1OjAwXzc4ZWI3NGJlLTM1NmYtNDA2NC1hZjRiLTdjZDI4YjExNDIyMi9kYXMtbmV1ZS1zY2hpZmZzaGViZXdlcmstbmllZGVyZmlub3c

Bootswelt als Paralleluniversum

Bootswelt als Paralleluniversum

in anderen Teilen der Welt, vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen, regiert gerade das Recht des Stärkeren. Da wird geschubst, gedrängelt, gemeckert, gedroht und viele Reisende werden auf dem Weg in den Urlaub recht ungemütlich. Hier bei uns in der Bootswelt glaubt man in einem Paralleluniversum zu sein:

Am Steg schlendern Crews mit Gepäckwagen zu ihren Booten, freundliche Mitarbeiter reichen hier noch eine extra Garnitur Bettwäsche an Bord, zwei Boote weiter bringt ein Chartermitarbeiter den bestellten Bootsgrill vorbei, der noch in der Spülmaschine war. Vor einem Boot steht ein Handwagen mit Werkzeug und Behälter für gebrauchtes Öl und weiter hinten dreht ein weißbärtiger Einweiser mit einer Bootsbesatzung eine Übungsrunde im Hafen, während ein Trailerbootkapitän mit seinem Gespann auf den Kranplatz fährt und vom Hafenmeister eingewunken wird. Unterdes genehmigt sich im Captains Inn sich unser Chefkoch Bozo eine Pausenzigarette, an der Pirates Bar checkt der Barkeeper den Eiswürfelfüllstand und die Pizzavorräte.

Wenn Sie mich fragen, warum die Dinge bei uns an der Müritz einen ruhigen Gang gehen während der Rest der Urlaubswelt im Chaos versinkt, kann ich Ihnen nur antworten. „Weil wir als familiengeführtes Unternehmen anders denken und handeln als Großkonzerne.“ Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, sie dann wieder holen und ins kalte Wasser werfen? Keine gute Idee. Deswegen haben wir in diesem Winter niemanden mehr in Kurzarbeit geschickt. Auch die Saisonkräfte haben wir rechtzeitig wieder an Bord gehabt, bezahlt und geschult. Wir haben inzwischen für Mitarbeiterfamilien und -wohngemeinschaften acht Wohnungen im Ort angemietet, anständig möbliert und ausgestattet. Diese Wohnungen halten wir auch im Winter. So finden auswärtige Mitarbeiter eine entspannte Wohnsituation vor.

Woher bekommt Kuhnle-Tours und die Kuhnle-Werft in diesen Zeiten noch Arbeitskräfte? Wir haben da mehrere Ansätze:

  1. Selber ausbilden + nach der Lehre faire Arbeitsbedingungen bieten. (Das klappt, so ehrlich muss man sein, nur bedingt, weil unsere Region jedes Jahr weniger Schulabgänger hat. Da nützt uns auch wenig, dass wir gerade zum 5. mal in Folge als IHK-Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet worden sind.)
  2. Bei uns haben (und hatten schon immer) junge Leute mit Migrationshintergrund eine Ausbildung bekommen und wir empfanden das nie als Hindernis, sondern als Bereicherung. Wir sind sehr stolz auf unsere Anders-als-Deutsch-Muttersprachler, die in den letzten 41 Jahren bei uns ihre ersten Schritte ins Berufsleben gemacht haben.
  3. Über den Tellerrand der EU hinausblicken: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat es uns ermöglicht, zwei Köche aus Serbien einzustellen, mit den bereits eingestellten ukrainischen Flüchtlingen sind wir auch happy und dank unserer tadschikischen Mitarbeiter können wir auch ganz gut miteinander reden.
  4. Der Rest ist ein Mix aus: „Frag nicht nach Zeugnissen, sondern danach was jemand kann und gerne tut“, Ermutigung zum selbstständigen Arbeiten, Teamgeist, kurzen Wegen und einer eher unkomplizierten Hierarchie (es gibt einen Chef, dann gibt es noch eine Handvoll Abteilungsleiter und ausnahmslos alle müssen anpacken).
  5. Bei uns herrscht ein kollegiales Arbeitsklima, das aus dem Bewusstsein entsteht, dass jede Arbeitsleistung wertvoll ist. Ohne Buchhaltung bekommt keiner Gehalt, oder ohne Techniker fährt kein Boot los, ohne Putzfrauen und -männer kommt kein Kunde wieder, ohne Marketing findet keine Chartercrew zu uns. Jemand der Öl oder Farbe an den Händen hat ist genauso wertvoll wie jemand der im sauberen Büro sitzt.
  6. Die Erfahrungen, die viele unserer Mitarbeiter aus dem Ausland mitbringen, sind besonders im Tourismus wertvoll und können bei uns eingesetzt werden. Es ist uns wichtig, allen Kollegen und Kolleginnen mit Würde und Respekt zu begegnen. Wir schätzen und integrieren jeden unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Alter, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Behinderung, Religion oder Weltanschauung. Wir stehen für Toleranz und Individualität.
  7. Lebenslanges Lernen: Die Welt dreht sich weiter, Menschen verändern sich, ebenso wie die Arbeitswelt. Weiterbildung ist sowohl für die persönliche Entwicklung wichtig, als auch für die Unternehmen. Deshalb unterstützen wir Fortbildungen mit flexiblen Arbeitszeiten und finanziellen Zuschüssen, wir arbeiten mit Universitäten, Industrie- und Handelskammern und Tourismusverbänden zusammen, die von der zweistündigen Onlineschulung bis zum Meisterkurs oder Aufbaustudium eine große Vielfalt an Knowhow vermitteln.

Wir hoffen, dieser kleine Blick hinter die Kulissen unserer Bootswelt hat Ihnen gefallen. Vielen Dank fürs Lesen! Wie eingangs geschildert, scheint sich diese relaxte Grundstimmung auf den Charterbetrieb zu übertragen. So soll es sein! Auch Sie starten lieber ruhig und entspannt in Ihren Urlaub, oder?

Wir, die Mitarbeiter in der Werft, im Charterteam, in Captains Inn und Pirates Bar, in der Buchhaltung, im Backoffice, der Reservierung, im Marketing und in der Geschäftsführung wünschen Ihnen schöne Ferien – am besten bei uns auf dem Hausboot.

Wir sehen uns auf dem Wasser.

Ihr Harald Kuhnle

PS Falls Sie wassersportbegeisterte junge Leute kennen, die gerne mal in die Bootswelt reinschnuppern möchten: Wir freuen uns auch über Schulpraktikanten oder junge Leute, die einen Ferienjob oder Ausbildungsplatz suchen. Mehr dazu hier: Jobs

Unsere Bootstour Pfingsten 2022

Unsere Bootstour Pfingsten 2022

Ein Pfingst-Törn auf der „Feuerqualle“ (Kormoran 1280). Ein Bericht von Ulrich Leubecher.

Geplant war diese Tour schon für 2020, aber Corona hat uns den Spaß verdorben. Darum wurde Ende 2021 noch mal der Anlauf genommen und für Pfingsten 2022 erneut ein Boot gemietet. Auch da lief nicht alles glatt, denn aus gesundheitlichen Gründen mussten wir, wenige Wochen vor dem Start, die Crew noch mal neu zusammenstellen. So waren wir nun zum Start 2 befreundete Ehepaare, Opa und Enkel.

Um gut vorbereitet und ohne zusätzlichen Skipper in Zeuthen starten zu können, hat Opa auch noch den Sportbootführerschein erworben. Hoffentlich auch eine Investition, die sich in Zukunft noch auszahlen wird.

Am Freitag, dem 03.06.22 war es dann endlich so weit. Die Anreise erfolgte ohne nennenswerte Verzögerung und das Navi führte uns auch sicher zum Ziel. Die Einfahrt zur Marina wurde aber dann erstmal übersehen, denn das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Mit dem ersten Auto erwischten wir sogar noch einen Parkplatz auf dem Grundstück.

Die Erledigung der Formalitäten, die Bootsübergabe und Einweisung erfolgte dann unkompliziert und zügig. So konnte die „Feuerqualle“ (Kormoran 1280) von der Besatzung bezogen werden. Schnell waren alle Sachen und der Proviant erfolgreich verstaut, was mit einem Piccolo abgerundet wurde.

Ohne Verzögerung haben wir dann auch abgelegt, um noch einen Liegeplatz im Wassersportzentrum an der Müggelspree zu bekommen. An Schmöckwitz vorbei über die Dahme führte uns der Törn auf den Langen See mit der Regattastrecke. Da wurden die Erinnerungen wach, weil Opa dort in seiner Jugend noch an Ruderwettbewerben teilgenommen hatte. Weiter am Strandbad Wendenschloß und der Einfahrt zum Teltowkanal vorbei, zum Köpenicker Schloss. Nun auf der Müggelspree, ging es vorbei an der Baumgarteninsel zum Liegeplatz. Bereits in der Vorbereitung hatten wir mit dem Hafenmeister Kontakt aufgenommen, ja und wirklich mit unserem Telefonat ca. 20 min vor Ankunft wurde uns ein Liegeplatz zugewiesen. Das erste Anlegemanöver nicht überragend, aber ganz ok. Vom Hafenmeister wurden wir freundlich und typisch berlinerisch begrüßt und um die Hafengebühr „erleichtert“.

Am Samstagmorgen haben wir an Bord lecker und ausgiebig gefrühstückt, denn es gab ein Geburtstagskind.

Anschließend führte unsere Fahrt über den Großen Müggelsee, Müggelspree, Dämmritzsee, den Gossener Kanal, Seddinsee zurück zur Marina nach Zeuthen. Ein selbst verursachter, leichter Schaden wurde von einem Mitarbeiter der Marina schnell behoben. Die Zeit nutzten wir für das Mittagessen.

Am Nachmittag fuhren wir dann nach Süden über die Dahme bis zur Schleuse „Neue Mühle“.

Die erste Schleusung wurde erfolgreich gemeistert und wir lernten einen wichtigen Grundsatz: Ruhe und Gelassenheit. „Wer keine Zeit mitbringt, hat auf dem Wasser nichts verloren“, der charmante Hinweis des Schleusenwärters. Weiter ging es über den Krüpelsee bis zum Dolgensee. Dort suchten wir uns einen Ankerplatz, gingen baden und genossen den Abend an Deck bei einem traumhaften Sonnenuntergang.

Am Sonntagmorgen konnten wir dann an Deck frühstücken, mit einem herrlichen Blick auf den erwachenden Morgen.

Unser Ziel war an diesem Tag der Hölzerne See. Vorher machten wir noch einen Abstecher über den Wolziger See, in der Hoffnung in der „Fischerhütte“ das Mittagessen einnehmen zu können. Das war natürlich am Pfingstsonntag eine schöne Illusion. So legten wir uns vor Anker und versorgten uns aus der gut vorbereiteten Kombüse. Weiter ging es dann über Prieros, den Schmöldesee zum Hölzernen See. Dort konnten wir leider keinen Liegeplatz im „Leg an“ Yachthafen bekommen. Alles ausgebucht. Unsere alte, langjährige Campingfreundin kam deshalb zum Boot geschwommen, um gemeinsam Kaffee zu trinken.

Für die Nacht suchten wir uns auf dem Schmöldesee wieder einen Ankerplatz. Gingen baden und verlebten einen vergnüglichen Abend.

Bis zum Frühstück hatte sich der Regen verzogen und es wurde wieder ein schöner Tag.

Da uns der Schleusenwärter vor langen Wartezeiten am Pfingstmontag gewarnt hatte, ging es dann mit „Volldampf“ zurück in Richtung Schleuse „Neue Mühle“. Vor der Wartestelle drehten wir elegant eine 180 Grad Wende, um uns den verloren gegangen Fender wieder zu holen. Allen Unkenrufen zum Trotz mussten wir nur einen Schleusengang abwarten, um wieder 1,50m tiefer unsere Fahrt auf der Dahme fortsetzen zu können. Da wir nun noch genügend Zeit hatten, gingen wir auf dem Möllenzugsee noch mal vor Anker, versorgten uns aus der Kombüse und genossen den schönen Tag.

Am frühen Nachmittag fuhren wir dann zurück zur Marina nach Zeuthen.

Und ein wunderschönes Pfingstwochenende neigte sich nun dem Ende entgegen.

Ein Teil der Mannschaft packte bereits zusammen und verließ das Schiff, um die Heimreise anzutreten. Der Rest bekam noch Platz im griechischen Restaurant Olympia, unweit der Marina, und konnte dort sehr gut zu Abend essen. Die restlichen Abendstunden an Deck rundeten ein sehr schönes Pfingstwochenende ab.

Am Dienstagmorgen wurde das Boot beräumt. Pünktlich um 08:30 Uhr konnte die Endabrechnung erfolgen und das Boot übergeben werden.

Die gesamte Mannschaft konnte nun auf ein wunderschönes, erlebnisreiches Pfingstwochenende zurückblicken. Es hat allen viel Spaß gemacht und wird sicher nicht unsere letzte Bootstour mit Kuhnle gewesen sein!!