Interview mit @jenny_rosa_pusteblume – Hausbooturlaub mit der Kormoran 1140

Interview mit @jenny_rosa_pusteblume – Hausbooturlaub mit der Kormoran 1140

Die Bloggerin @jenny_rosa_pusteblume war im Juli mit einer Kormoran 1140 ab Hafendorf Müritz Richtung mecklenburgische Seenplatte unterwegs. Wie es ihr als Hausboot-Neuling ergangen ist und welche hilfreichen Tipps Sie für einen Hausbooturlaub mit Kindern und Hund hat, erfährst du in diesem Interview:

Kannst du dich für unsere Leser einmal vorstellen?

Ich bin Jenny und lebe mit meinem Mann und unserer kleinen 4 jährigen Tochter Rosalie am Stadtrand vom Großstadtdschungel Berlin. 2016 gaben mein Mann und ich uns an der Uckermark unter einem Apfelbaum auf unserer Scheunenhochzeit mit all unseren Liebsten das Ja-Wort, 2 Jahre später kam unsere kleine Tochter zur Welt. Aktuell bin ich auch schwanger und wir erwarten im Dezember unser 2. kleines Wunder.

Wie bist du zu Social Media gekommen?

Ursprünglich nutzte ich Social Media um mich mit der Familie und Freunden zu vernetzen und ab und an ein Update aus unserem Leben zu Posten – Urlaubsbilder etc. Mit der Hochzeit , den Vorbereitungen und Basteleien dazu und der darauffolgenden Schwangerschaft wuchs die Community und es kamen stetig neue Gesichter dazu, die uns bis heute begleiten. 

Wann warst du mit KUHNLE-TOURS unterwegs und mit welchem Hausboot?

Im Juli begann unser fünf-tägiges Hausboot Abenteuer auf der Kormoran 1140.

Mit wem warst du während des Törns unterwegs?

Wir waren 4 Erwachsene und 2 Kinder. Mein Mann, unsere kleine Tochter und ich. Meine Schwester, ihr Mann, ihre 11 jährige Tochter und der Jack Russel Willi waren ebenfalls an Bord.

Was war dein persönliches Highlight während des Törns?

Es ist eine intensive entschleunigende Zeit mit der Familie mit vielen verschiedenen Abenteuer. Wir haben auf dem Hausboot den Geburtstag meiner Schwester gefeiert das war mein persönliches Highlight. 

Wie war es, als Hausboot-Neuling zu starten? Gab es Herausforderungen? Wie kamt ihr mit dem Hausboot zurecht? Gab es Dinge, über die du überrascht warst?

Für mich war die Herausforderung das An- und Ablegen des Bootes und das Schleusen. Am Anfang war es sehr aufregend das Boot an den Steg heran zu manövrieren, jeder an Bord wird dafür benötigt und am Ende ist man stolz auf seine gemeinsame Teamarbeit, wir wurden bei jedem Mal besser. 

Wie gestaltete sich ein Hausbooturlaub mit Kindern? Worauf sollte man deiner Meinung nach achten? Welche Empfehlungen würdest du deinen Zuschauern geben, wenn diese eine Hausbootfahrt machen möchten?

Ein Hausboot ist aufregend, es ist mal etwas ganz anderes als ein „normaler“ Urlaub und dementsprechend auch aufregend für die Kinder. Je nachdem wie alt die Kinder sind und ob sie schwimmen können oder nicht, gibt es auch entsprechende Dinge worauf ich persönlich achten würde. 

Hier einige Tipps auf die ich achten würde: für das An- und Ablegen benötigt man alle helfenden Hände an Bord, zumindest 2 Personen – Man sollte sich die Frage stellen, ob sich die Kinder während dieser Zeit sicher alleine im Boot beschäftigen können.

Bei Regenwetter lohnt es sich genügend Spielzeug und Ablenkung mitzunehmen, denn wenn man nicht gerade anlegt, braucht man auf dem Boot Beschäftigung. Wir haben Activity etc. gespielt und es hat furchtbar viel Spaß gemacht. 

KUHNLE-TOURS bietet verschiedene Bootstypen an, unser Kormoran hatte viele Treppen nach oben ans Deck, nach unten in die Küche und Kabinen. Zum einen bedeutet dies kleine Hürden um ans Wasser zu gelangen 😉 aber zum Anderen auch Stolperfallen. Je nach Bedürfnis sollte man sich überlegen, ob man solch ein Boot mit vielen Treppen oder ein Febomobil das ebenerdig ist, wählt. 

Im Kapitänshandbuch von KUHNLE-TOURS gibt es hilfreiche Tipps für Familien sowie aufgestellte Regel-Ideen. Definitiv sollte man mit den Kindern vor Fahrtantritt Regeln aufstellen z.B. Während der Fahrt wird bei Nicht-Schwimmern eine Weste getragen. Nach draußen geht es nur in Begleitung eines Erwachsenen etc.

Wie war ein Urlaub auf dem Wasser mit Hund? Hast du Tipps?

Einen Hund ist es ja meist egal wie groß das „Haus“ ist, da er sich nur bei seinem Herrchen/Frauchen aufhält, solange er genügend Auslauf bekommt. Mein absoluter Tipp worauf man nicht verzichten sollte ist es ein SUP oder Beiboot mitzunehmen, denn wenn man nicht anlegt sondern auf einem See ankert, muss man dennoch mit dem Hund irgendwie an das Land für den nötigen Auslauf gelangen und dafür ist solch ein SUP das perfekte Taxi. 

Was darf in der Reisetasche auf keinen Fall fehlen?

Deko. 😂 Ich versuche es den Kindern immer so heimisch wie möglich zu machen, die Kabinen dekorierte ich mit Wimpel- Lichterketten und Nachtlichtern. 

Neben den normalen Reiseequipment wie Sachen, Kosmetik, Unterlagen, Apotheke empfiehlt es sich genügend Essen und Trinken und Powerbanks mitzunehmen. 

Weitere Eindrücke von der Reise findest du hier.

„Sie haben bestanden!”

„Sie haben bestanden!”

Pandemietrubel, Krieg und Inflation – das sind Begriffe, die die letzten Jahre geprägt haben. Doch für mich gab es auch noch positive Highlights in den vergangenen 3 Jahren: Ich habe mein Abitur bestanden, kurz darauf meinen Führerschein und dann ging es schon mit meiner Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce in Mecklenburg-Vorpommern bei KUHNLE-TOURS – 350 km entfernt von meinem Heimatort.

Hier bekam ich Einblicke in die Arbeit der Reservierung, des Backoffice und des Einkaufs. Die meiste Zeit verbrachte ich in der Abteilung des Marketings & E-Commerce. Hier lernte ich, Produkttexte zu schreiben, Hintergrundeinstellungen im Hotelsystem vorzunehmen, die Onlinebuchung zu pflegen und vieles mehr. Auch der Wechsel des Anbieters der Onlinebuchung gehörte zu meinem Verantwortungsbereich und wurde letztlich zu meinem Thema der mündlichen Prüfung. Dieser Prüfung vorangingen drei schriftliche Prüfungen und am Ende der mündlichen Prüfung war es dann geschafft: Ausbildung erfolgreich bestanden.

Eine kleine Überraschung zur bestandenen Prüfung von meinem Freund.

Ich, an meinem Prüfungstag!

Gleich am nächsten Tag war dann auch schon mein erster Tag als Fachangestellte für E-Commerce bei KUHNLE-TOURS. Auch wenn ich hier meine Ausbildung gemacht habe, war es noch mal ein anderes Gefühl, nun ausgelernt herzukommen. Denn neben vielen Glückwünschen brachte das auch viele Vorteile mit sich: flexible Arbeitszeiten und Homeofficetage. Das bedeutet: Zeitig anfangen zu arbeiten, um am Nachmittag den Sommer zu genießen!

Dafür ist natürlich der Standort im Hafendorf Müritz hervorragend geeignet: Direkt an der Müritz gelegen, bietet es sich an, seine Freizeit auf dem Wasser zu verbringen. Egal, ob SUP fahren, baden, sonnen oder Boot fahren – alles ist möglich. Teilweise gehört das aber auch zu meiner Arbeit, denn als E-Commerce Kauffrau bin ich unter anderem für die Contentproduktion zuständig und so heißt es ab und an „wir brauchen neue Fotos von Boot XY, organisiert mal eine Ausfahrt!“. Und so geht es dann mit dem ganzen Team an Bord. Da wir im Marketing/E-Commerce ein sehr junges Team sind, machen diese Ausfahrten natürlich auch ordentlich Spaß.

Ansonsten habe ich sehr ähnliche Aufgaben wie während meiner Ausbildung. Ein momentanes Projekt ist z. B. der Relaunch der Webseite (neues Design, neue Struktur, neuer Content, …). Bei KUHNLE-TOURS habe ich jetzt nach meiner Ausbildung die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungen zu belegen und somit ständig mein Wissen auszubauen.

(Hast du auch Lust, in so einem freundschaftlichen Team zu arbeiten? Dann bewirb dich jetzt!)

Mein peinlichstes Schleusenmanöver

Mein peinlichstes Schleusenmanöver

Eine Geschichte aus dem Nähkästchen von Harald Kuhnle
(Geschäftsführer KUHNLE-TOURS)

Der übermütige Start

Es war der Vorabend von meinem Geburtstag, wir waren spät dran als wir an einer Außenbasis in Frankreich für unsere geplante Bootsfahrt ankamen, also haben meine Frau und ich unser Gepäck und die Kinder an Bord geworfen, sind noch fix in den Supermarkt nebenan gestürmt und haben dann schnell abgelegt, um die erste Schleuse noch zu schaffen. Da es schon auf 19 Uhr zu ging, sagte meine Frau, dass sie schon mal die Betten für die Kinder (damals sechs und zwei Jahre alt) fertig machen wolle, ich solle sie rufen, wenn ich Hilfe in der Schleuse brauchte. Ich sagte das, was Männer immer in solchen Fällen sagen: „Geht klar, ich regel das!“ Die Große könne mir ja beim Schleusen helfen.

Der Tag danach

Am nächsten Morgen riefen mich die Mitarbeiter aus dem Stuttgarter Büro an, angeblich um mir zu Geburtstag zu gratulieren. Aber vor allem äußerten sie ihr Mitgefühl über unser Schleusenpech! Erst nach dem Urlaub fand ich heraus, wie der Buschfunk über Nacht zwischen Frankreich und Deutschland funktioniert hatte: Eine der einheimischen Reinigungsfrauen der Basis war ausgerechnet mit dem Schleusenwärter verheiratet, der ihr abends erzählte: „Heute hat dein Arbeitgeber wieder einen besonders bekloppten Kunden geschickt, na, nun hat er einen Festmacher weniger an Bord.“

Fazit

Jeder hat schon Dinge erlebt, die man gleich nach der Tat am besten für sich behalten hat und die man auch 20 Jahre später erst nach dem vierten Bier erzählt. Ist so. Und glauben Sie mir: Das, was unseren Chartercrews passieren kann (wie mit dem Beiboot sinken, Ankerhebel versenken, sowie Grundberührungen aller Art) ist mir auch schon alles passiert. Was wäre ein Skipperleben ohne Pleiten, Pech und Pannen? Langweilig. Wichtig ist das rheinische Motto, dass ich in über vierzig Jahren, die wir nun schon auf der „boot“ in Düsseldorf ausstellen, verinnerlicht habe: „Et hätt noch immer jot jejange.“

Wir sehen uns auf dem Wasser!

Ihr Harald Kuhnle

Kormoran 940 Tour Kleinseenplatte im Mai 2023

Kormoran 940 Tour Kleinseenplatte im Mai 2023

Angeregt durch Freunde und inspiriert von den genüsslichen Fotos des Kormorans entschieden wir uns im Mai diesen Jahres zu einer einwöchigen Hausbootstour auf der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Dem Polen hoch sei Dank hatten wir exzellentes Bootswetter (im Gegensatz zum Dauerregen in unserer Heimat in Süddeutschland).


Unsere Bootsvorerfahrung mit einer Penichette in Holland ließ unsere Wahl diesmal auf einen Bootstyp mit Bugstrahlruder fallen. Was sich wirklich als sehr vorteilhaft erwiesen hat. Kurz gesagt, wir waren als Paar mit unserem Kormoran rundum glücklich – tolles Rundumpanorama im kombinierten Küchen-wohnzimmer mit Innensteuerstand, kühles ruhiges Schlafzimmer im Heck, Außenwarmdusche nach dem kühlen Bad von der Heckterasse aus, luftiger Außensteuerstand und Hochterasse zum Entspannen am Abend. Alles prima eingerichtet und mehr als ausreichend Platz für 2 Leute.


Das fahren war das reinste Vergnügen und auch im Umgang mit den Schleusen oder dem Einparken bekamen wir im Lauf der Woche immer mehr Übung und vor Allem in den netten, besuchten Marinas immer freundliche Unterstützung von anderen Freizeitkapitänen oder dem Hafenmeister.


Die Kleinseenplatte ist angefangen von Rechlin, über Mirow, Neustrelitz, bis nach Fürstenberg das reinste Naturparadies, was wir in Deutschland für nicht mehr möglich gehalten hätten. Näher dran als mit dem Boot kann man eigentlich nicht mehr sein. Wunderbare Birken-Erlen-Bruchwälder, Schilfgürtel, Heidelandschaften, die junge Havel, eine abwechslungsreiche Mischung aus Seen, Fluß und Kanal, sowie hübsche kleine Städtchen ließen keine Minute Langeweile aufkommen. Für den Ohrenschmaus sorgten verschiedenste Vögel vom Morgengrauen bis in den Abend, sonst war fast nur das gleichmäßige Tuckern unseres Motors und das Plätschern des Wassers zu hören. Und natürlich kam auch der Gaumenschmaus nicht zu kurz. Ein ausreichend großer Kühlschrank machte uns unabhängig vom etwaigen Einkaufsmöglichkeiten unterwegs und immer wieder lockte eine Station der Müritzfischer zu frischen Fisch-Köstlichkeiten.


Abends im Hafen kam es immer wieder zu netten Begnungen. Es herrschte überall eine sehr offene, kamaradschaftliche Atmosphäre. Erstaunlich, wie weit man in Norddeutschland per Boot fahren kann und was man dabei so Tag für Tag alles in unserer Heimat erlebt.


Kurz und knapp: Entschleunigung pur, in herrlicher Landschaft mit einem wunderbaren Gefährt, was uns ganz neue Welten erschließen ließ. Für Naturliebhaber außerhalb der Saison ein MUSS!

Spätsommertörn mit einer Aquino auf der Seenplatte zwischen Müritz, Neustrelitz und Rheinsberg

Spätsommertörn mit einer Aquino auf der Seenplatte zwischen Müritz, Neustrelitz und Rheinsberg

Hier finden Sie einen ausführlichen Erfahrungsbericht von Herrn Wiswe, seiner Frau und der Schafpudelhündin Trudi. Sie sind zusammen im Oktober mit einer Aquino unterwegs gewesen. Gerade für Pärchen ist dieser Bericht sehr zu empfehlen.

Auf Kanaltour in Frankreich

Auf Kanaltour in Frankreich

Der Rhein-Marne-Kanal ist ein wunderbar entspannter Wasserwanderweg durch die abwechslungsreiche Landschaft Elsass-Lothringens. An den zahlreichen Schleusen kann man aber seine kleinen Abenteuer erleben.                Von Stephan-Thomas Klose

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Hausboottour auf dem Rhine Marne Canal

Ralf Rebe, bekannt durch seinen Blog Kreuzfahrt4.0, hat Urlaub auf einer Kormoran in Frankreich gemacht. Wie es ihm gefallen hat? Lesen Sie selbst.

Zwiebellook im Sommer

Zwiebellook im Sommer

Zwei junge Männer aus Indien als Azubis bei KUHNLE-TOURS

9000 Kilometer liegen zwischen dem südwestindischen Bundesstaat Kerala und der Müritz. Von da stammen zwei der Azubis, die in diesen Tagen ihre Ausbildung zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit in Mecklenburg-Vorpommern begonnen haben: Mohammed Safwan (21) aus Thrissur und Anett Adams (22) aus Kollam. Im Hafen ihres Ausbildungsbetriebes KUHNLE-TOURS am Südufer der Müritz sind sie leicht zu erkennen: „Suchen Sie sich einfach die beiden Jungs mit den meisten Klamottenschichten übereinander“, sagt Azubi-Patin Jasmin Bräuer gut gelaunt.

Aus der Perspektive von Mohammed und Anett ist es durchaus angebracht, sich warm einzupacken, in diesem Mecklenburger Sommer, der auch als Herbst durchgehen würde. „Bei uns zuhause sind jetzt um die 35 Grad Tagestemperatur“, sagt Mohammed und blickt stirnrunzelnd einer Bootscrew in kurzen Hosen beim Verlassen des Hafens nach.

Wie kommt es, dass man knapp ein Viertel des Erdumfangs zurücklegt, um eine Ausbildung zu machen?

„Ich war schon immer reiselustig“, berichtet Anett. Da lag es nach der Schule nahe, eine Ausbildung im Bereich Tourismus zu machen. Er machte seinen Bachelor, stellte jedoch fest, dass alle Theorie grau ist. Da Europa ohnehin auf seiner Bucket-List stand, suchte er nach Möglichkeiten, mehr praktische Fähigkeiten zu lernen und gleichzeitig zu reisen. Auch der weltweit gute Ruf des deutschen dualen Ausbildungssystems beeindruckte ihn. „Wenn du in Indien das College verlässt, hast du zwar einen Bachelor, aber eben vor allem theoretisches Wissen. Um ein wirklicher Tourismusprofi zu sein, brauchst du praktische Erfahrung.“

Auch für Mohammed ist die Lehre zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit bereits die zweite Ausbildung. Er hat eine Ausbildung im Bereich Flugreisen abgeschlossen. Schon für diese Ausbildung hatte er sich entschlossen, weil sie große Chancen versprach, ins Ausland zu gehen. So drückten die beiden jungen Inder noch einmal die Schulbank, um Deutsch zu lernen. Außerdem absolvierten sie einen Lehrgang in Indien, der sie auf die hiesige Kultur, Sitten und Gebräuche vorbereitet hat.

„Wenn jemand langsam spricht, oder wir Schriftsprache verstehen müssen, geht es eigentlich. Aber die meisten Menschen hier sprechen ja sehr schnell, da ist es noch schwer mitzukommen“, gibt Mohammed zu.

Trotzdem sind Anett Adams und Mohammed Safwan guter Dinge, dass sie zügig Fortschritte machen. Dabei ist Deutsch bei weitem nicht das einzige, was sie hier lernen müssen. Die beiden teilen sich eine Wohnung in Rechlin und müssen sich selbst versorgen. An den bislang noch arbeitsfreien Wochenenden kochen die jungen Männer gemeinsam. Auch das ist eine Premiere, denn beide wohnten bis auf ihre Studentenzeit bei ihren Familien inklusive Hotel-Mama-Service. Sie können es kaum erwarten, das W-LAN in ihrer Wohnung ans Laufen zu bringen, damit sie sich von Zuhause aus von ihren Müttern per Videocall im Kochen coachen lassen können. Wenn es also im Rechliner Mehrfamilienhaus demnächst nach Curry duftet: Nicht wundern! Aber vielleicht auf eine Einladung zum Essen hoffen.

Deutsch lernen, Kochen lernen, Bootfahren lernen: Anett Adams (rechts) und Mohammed Safwan aus Kerala in Südwestindien lernen an der Müritz Kaufmann für Tourismus und Freizeit.

Wein in Blasen

Wein in Blasen

Man kann Wein auch anders zu sich nehmen als ihn zu trinken. Ein Selbstversuch.

Versuchsanordnung nach Feierabend im Captains Inn: Weinperlen, analoge Merkhilfswerkzeuge (Zettel und Stift), Bergungshelfer um die Weinperlen aus der Dose zu bekommen (Teelöffel und Kuchengabeln)

„Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzeneien die Schmackhafteste, und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste.“ (Pluarch)

In fast jedem Karton Wein, der uns vom Weingut Kuhnle aus Strümpfelbach im Remstal erreicht hat, war auch eine kleine, flache Dose. Mit Weinperlen. Weinperlen? Hää? „Probieret des halt amal, des hat der Daniel austüftelt.“

Daniel Kuhnle, das wissen alle, die sich im Captains Inn schon mal die Wartezeit aufs Essen mit dem eingehenden Studium der Weinkarte vertrieben haben, betreibt mit seinen Eltern zusammen das Familienweingut Kuhnle. (Und nein, wir sind nicht verwandt. Kuhnle heißen im Remstal eine Menge Leute.) Mit einem Kumpel, der Bubble Tea herstellte, machte er sich vor ein paar Jahren einen Spaß daraus, statt Tee Wein in die Bubbles (=Blasen) zu füllen. So entstand ein neues Produkt – die Weinperlen.

Weinperlen? Hää? Unsere Testkandidaten auf dem Schiffsbugtresen des Captains Inn.

Auch uns erzählte der Jungwinzer von seiner Erfindung (für die er 2019 den Innovations-Preis des Landes Baden-Württemberg bekommen hat) und legte auch gleich Muster bei. Da die Begeisterung bei uns ausblieb, legte er dem nächsten Karton noch ein Dösle bei. Und dem nächsten. Wir legten die kleinen Döschen mangels Anlass erst mal in die Speisekammer und beschränkten uns darauf, den Wein aus den Flaschen aus Strümpfelbach zu genießen. In Wahrheit konnten wir mit der Bezeichnung Weinperlen nicht so recht was anfangen. Wozu sollte es die geben? Wann öffnen?

Durch einen Bericht in der überwiegend (aber eben nicht nur) französischsprachigen Zeitung Derniere Nouvelles d’Alsace (DNA) haben wir uns wieder an die Perlendosen in der Speisekammer erinnert. DNA hatten nämlich freundlicherweise recht ausführlich beschrieben, wozu man die Weinperlen genießen soll. Also schritt die Führungspitze unseres firmeneigenen Restaurants gleich, nachdem am Montagabend die Küche für den kommenden Ruhetag geputzt war, zu einer aufwändigen Verprobung.

Die Testcrew:

Bozidar Nahtman (Küchenchef des Captains Inn)

Doreen Grabowski (Restaurantleiterin Captains Inn)

Dagmar Rockel-Kuhnle (Dokumentation, hat keine Ahnung von Gastronomie)

Zum testen hatten wir:

  1. Weinperlen weiß (10,5 % Alkohol)
  2. Weinperlen rot (14 %)
  3. Weinperlen Muskattrollinger rosé (12,5 %)
  4. Likörperlen Bitterorange (18 %)
  5. Schnapsperlen Williams (40 %)

Außerdem liefen außerhalb der Konkurrenz zwei Döschen Werbeobst aus dem Spreewald mit:

Außer Konkurrenz: Werbe-Schnapdosis aus dem Spreewald.
  1. Pflaumen-Aufreißer (40 %)
    • Kirsch-Aufreißer (40 %)

    Als erstes knackten wir die Dose mit den Weißweinperlen. Schon mal erfreulich: Man braucht keinen Öffner, das geht mit dem eingelassenen Ring gut. Zum Wiederverschließen ist ein Plastikdeckel dabei. Trotzdem stellten wir das Dösle vorsichtshalber auf einen Teller, wer weiß, was der Abend noch bringt?

    Die Perlen selbst schwammen in reichlich Flüssigkeit und waren kleiner als erwartet. Im Durchmesser etwa so, wie eine Perlenkette, die man zur Hochzeit kriegt, also etwa fünf bis sieben Millimeter. Vom Foto auf der Dose hatten wir eher auf Perlen in Modeschmuckgröße getippt, aber nach den ersten drei probierten Perlen war uns das wurst.

    Also Löffel rein und erst mal ein Perlchen geangelt. Die zarte Hülle der Perle aus Algenextrakt zerplatzt durch leichten Druck mit der Zunge und so dann breitet sich ein leichter, fröhlicher Weißweingeschmack im Gaumen aus. War da was? Gleich noch mal! Ja, drei Perlen gleichzeitig passen auch auf den Teelöffel. Sachte ploppt es drei Mal im Gaumen, jetzt schmeckt man den Weißwein schon deutlicher. Die Hüllen zergehen sehr schnell, nur wer den Mund zu voll nimmt, muss noch einen Moment zerplatzte Algenkapseln im Mund herumschieben, bis sich alles aufgelöst hat. Bei sachgemäßer Verwendung, also zum Beispiel zwei, drei, vier Kugeln als kleine kulinarische Überraschung neben einer Zitronencreme, merkt man die Hülle nur kurz. Wer die Perlen als Eintopf löffeln will, muss kauen.

    Is det was? Restaurantleiterin Doreen Grabowski schmeckt der Perle nach.

    Bozidar Nahtmann (Spitzname Bozo) hatte schon so lange, laut und interessiert auf die „Schnapsperlen Williams“ gestarrt, dass diese Dose als nächstes den Deckel verlor. Nicht lang schnacken, gleich probieren. „Oh, das mag ich.“ statuierte Bozo kurz. Auch Doreen schmeckte die Zusatzumdrehungen des gebrannten Williams Birne gleich raus: „Boah, ditte ist richtig purer Alkohol!“

    Bozo: „Ich hoffe doch sehr!“

    “Oh, die mag ich!” – Schnapsperlen Williams.

    Zwischendurch wird der Kirsch-Aufreißer aufgerissen – eine der außer Konkurrenz laufenden Dosen. Traurig gucken uns zwei anitfoulingfarbene Kirschen am Spießchen aus einer klaren Flüssigkeit an. Doreen nascht die erste Kirsche weg: „Naja.“ Dann taucht sie den Teelöffel in die klare Flüssigkeit der Dose (angeblich Kirschwasser). „Brrr, das kannste zum Putzen nehmen.“ Auf die Öffnung des Pflaumen-Aufreißer verzichten wir weise.

    Außer Konkurrenz: Kirschen auf Spießchen in angeblichem Kirschwasser.

    Nun stand in dem DNA-Artikel nicht noch was von „passt gut zu Käse“? „Ich hab Käse da!“ sagt Bozo und steht auf nachdem er noch ein Williams-Perlchen für den Weg genascht hat. Schneller als befürchtet kommt er mit einem Teller Brot und Käse wieder. Doreen hat derweil die Rotweinperlen schon mal atmen lassen.

    Bozo schnappt sich ein Stück Brot, drapiert ein Scheibchen Käse drauf und platziert liebevoll fünf Rotweinperlen in der Optik eines Johannisbeerzweigleins auf dem Käse und lässt die Kreation mit einem Haps verschwinden. Fazit: „Ja, das geht zusammen!“ Doreen: „Und sieht auch ordentlich aus!“ Haps. „Mit Weißweinperlen geht der Käse ooch“, stellt Doreen fest. „Und erst mit Williams“, grinst Bozo.

    Traum-Kombi: Rotweinperken auf Käsestüllchen.

    Während munter weiter verkostet wird (aus Gründen der Fahrtüchtigkeit bleiben die Likörperlen und die Roséperlen mit Muskattrollinger noch zu, außerdem sind wir eine schwäbische Firma, da wird nichts verschwendet), beginnen schon die ersten Ideen und Spinnereien, die Mousse-au-Chocolat doch künftig als Überrschungseffekt mit ein paar Rotweinperlchen zu versehen. Oder den Ziegenkäse. Oder zum Fisch?

    Auf jeden Fall darf man gespannt sein, was sich das Team vom Captains Inn weiter noch so ausdenkt. Kommen Sie einfach mal wieder vorbei!

    PS Die Weinperlen gibt es unter der Weinguteigenen Marke Gandelhof direkt beim Weingut Kuhnle zu kaufen (da sind sie übrigens auch billiger als beim Internetladen mit dem großen A.